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WEITERGABE

 

Du hast gesagt, dass es die Weitergabe des Dharma ist, wenn Meister und Schüler die gleiche Erfahrung machen. Ist das an eine bestimmte Methode, an Zazen, gebunden, oder war es das gleiche, als Buddha die Blume drehte?

Diese Realisation ist natürlich prinzipiell an Zazen gebunden, aber sie ist nicht auf Zazen begrenzt. Als Buddha die Blume nahm und sie drehte, war das Ausdruck einer völligen Auf-merksamkeit, einer völligen Präsenz für die Wirklichkeit, wie sie ist. In Zazen ist unser eigener Körper diese Blume. Wir sind völlig auf unseren Körper konzentriert, völlig achtsam auf das, was ist. Das ist das gleiche, wie eine Blume zwischen den Fingern zu drehen, völlig eins sein mit der Wirklichkeit, wie sie in diesem Moment ist.

Alle, die in der richtigen Weise Zazen praktizieren, müssten dies verwirklichen, und zwar nicht nur, wenn sie in Zazen sitzen, sondern auch in anderen Momenten des Lebens. Die Realisation des Dharma geschieht wirklich in der Praxis selbst. Das ist die Essenz des Zen, wie es uns von Dogen weitergegeben wurde. Die Weitergabe findet also auch im Dojo statt , unter allen, die mit dem gleichen Geistzustand, mit dem gleichen Hishiryo-Bewusstsein praktizieren. Die Weitergabe des Dharma ist nicht auf das Shiho begrenzt. Ich hoffe, dass alle, mit mir Zazen im Dojo praktizieren, diese Erfahrungen realisieren und realisieren, dass das Dharma in ihnen und überall existiert.

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Es geht um einen Gedanken, der auftauchte und nicht vorbeiziehen will.

Wo ist er aufgetaucht?

Während Zazen.

In deinem Geist?

Ja, es ist ein Gedanke, ein Bild von Buddha unter einem toten Baum inmitten der Wüste. Es kam und geht nicht weg, daher denke immer daran. Aus diesem Grund habe ich folgende Frage: Buddha ist unter seinem Baum. Wenn er sein Wissen von niemandem erhalten hat, warum hat er danach eine Nachkommenschaft gebildet? Warum hat er etwas weitergegeben, wenn niemand ihm etwas weitergegeben hat? Warum hat er Bodhisattvas ordiniert, wenn niemand ihn als Bodhisattva ordiniert hat?

In der Zen-Tradition sagt man, dass Buddha in vorherigen Leben ein Bodhisattva gewesen ist und die Unterweisung der vorherigen Buddhas erhalten hat. Dies ist die traditionelle Art der Buddhisten, auf deine Frage zu antworten.

Aber ich glaube, dass Buddha die Weitergabe von Zazen erhalten hat, durch seine Zazen-Praxis, von der grundlegenden kosmischen Wirklichkeit, die er in der Zazen-Praxis erfahren hat. Man spricht immer von der Weitergabe von jemandem an jemanden, aber die wahre Weitergabe ist die Weitergabe von sich selbst an sich selbst. Natürlich gibt es Meister, die die Unterweisung vermitteln, die den Weg zeigen, aber niemals hat ein Meister das Erwachen an der Stelle seines Schülers realisieren können. Jeder muss durch sich selbst erwachen. Daher sprach sogar Meister Dogen, der die Weitergabe als sehr wichtig betrachtete, von der Weitergabe von sich selbst an sich selbst. Der Meister zeigt den Weg, um dies verwirklichen zu können, und bestätigt danach, dass es verwirklicht wurde. Aber er kann nichts anderes tun.

Buddha hatte keinen Meister, der ihn bestätigte, aber er hatte eine so starke Realisation, dass er keinen Zweifel hatte, dieser Erfahrung, die er realisiert hatte, zu vertrauen. Und er ermöglichte anderen, insbesondere seinen ersten Schülern, selbst dieser Erfahrung zu begegnen. Als Buddha anfing, den Weg zu zeigen, waren seine ersten Schüler nicht nur von seinem Beispiel und seiner Unterweisung beeindruckt, sondern sie realisierten beim Praktizieren, dass die Weitergabe sich durch das Teilen der gemeinsamen Praxis verwirklichte.

Genau das ist auch Meister Deshimaru und seinen Schülern geschehen, als Meister Deshimaru nach Europa kam. Es gab eine wahre Übermittlung der Erfahrung der Zazen-Praxis. Und sie war so stark, dass sie noch jetzt anhält.

Es lohnt sich nicht, derart über Shakyamuni und die früheren Buddhas nachzudenken. Meiner Meinung nach ändert das nichts an deiner eigenen Erfahrung während dieses Sesshins. Die ist wichtig. Konzentriere dich, statt während Zazen von Shakyamuni unter seinem Baum zu träumen, auf deine eigene Praxis. Werde selber Shakyamuni.

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Man spricht oft von der Weitergabe. Was wird da weitergegeben?

Das Dharma.

Aber das Dharma ist immer da. Was will man da weitergeben?

Man gibt die Praxis weiter, die es ermöglicht, das Dharma zu realisieren.

Also im Grunde genommen nur die Haltung von Zazen?

Nein. Es ist ein großer Irrtum zu glauben, dass man nur die Haltung weitergibt. Das würde Zazen auf eine Form von Gymnastik reduzieren. Ich wiederhole immer wieder: Zazen ist Konzentration auf die Haltung und auf Atmung. Aber auch die Geisteshaltung, Hishiryo, ist sehr wichtig. In Zazen gibt es immer diese drei Elemente: die Haltung, die Atmung und den Geisteszustand.

Ich höre oft: nur Haltung, nur Haltung. Nein! Dogen sagt sogar am Ende des Fukanzazengi, dass Zazen überhaupt nichts mit der sitzenden Haltung zu tun hat. Das bedeutet, dass es nicht auf die sitzende Haltung begrenzt ist. Es ist wichtig, Zazen auch dann zu praktizieren, wenn man steht, wenn man geht, wenn man isst, in allen Haltungen. Man darf Zazen nicht auf die Haltung mit gekreuzten Beinen begrenzen.

Von der Zazen-Praxis aus gibt es eine Realisation, ein Verständnis der Wirklichkeit unseres Lebens. Das hat Buddha realisiert, unterwiesen und weitergegeben. Es wird Dharma genannt, die Unterweisung, die die Wirklichkeit betrifft. Das beinhaltet natürlich die Praxis, die es ermöglicht hat, dies zu realisieren, aber es beinhaltet auch das Verständnis. Wenn man wie ein Kartoffelsack - ohne Verständnis - praktiziert, ist es schwierig, etwas weiterzugeben. Vielleicht ist es möglich. Wenn man im Allgemeinen von Weitergabe spricht, meint man auch die Fähigkeit, den anderen das rechte Verständnis nahezubringen: Wie praktiziert man und was bedeutet die Praxis?

Weil wir Menschen sind und die Sprache benutzen können, sind die Sprache und die Fähigkeit, etwas auszudrücken, wichtig. 'Dotoku' ist das am meisten benutzte Wort im Shobogenzo. Es bedeutet 'den Weg ausdrücken'. - Es geht darum, zu praktizieren und zugleich den Weg auszudrücken.

Man kann man sagen: "Zazen ist das Dharma Buddhas." Das stimmt: Es ist die Quelle. Aber alles, was Buddha während seines Lebens ausgedrückt hat, ist ebenfalls Dharma. Die sechs Paramita z.B. sind Dharma. Sie zeigen die Richtung einer vollständigen Praxis an.

'Dharma' hat mehrere Bedeutungen: 'Unterweisung', 'höchste Wirklichkeit', aber auch 'alle Daseinsformen', 'der ganze Kosmos.' Alle Daseinsformen sind bestimmten Gesetzen unterworfen, unter anderem dem Gesetz der wechselseitigen Abhängigkeit. Daher geht es in der Unterweisung Buddhas nicht nur darum, wie man meditiert, sondern auch darum, wie man sich mit der kosmischen Ordnung harmonisieren kann. Die Lebensweise ist sehr wichtig. All das ist Dharma.

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Mich beschäftigt schon seit einiger Zeit die Frage, was mit der Weitergabe, mit den Shiho, bestätigt wird.

Es wird bestätigt, dass die Person die Essenz des Zen verstanden hat und in der Lage ist, sie weiterzugeben.

Manchmal denke ich, es ist ein Politikum, ein Machtinstrument.

Es wäre schade, wenn es so wäre. So sollte es nicht sein. An welche Art Macht denkst du?

Es wird von jemandem verliehen. Es ist keine demokratische Entscheidung.

Natürlich nicht. Das Shiho ist das Ergebnis einer I shin den shin-Beziehung zwischen einem Meister und seinem Schüler. Es hat nichts mit Demokratie zu tun. Ich verstehe deine Frage nicht.

Müsste es dann eigentlich nicht mehr Weitergaben geben? Wenn es dein Vertrauen in deine Schüler bestätigt, müsste es doch ... Wenn du das Vertrauen hast, natürlich.

Ja, das stimmt, sicher. Das wird jetzt nach und nach geschehen.

Für mich ist aber auch das Engagement einer Person sehr wichtig. Es gibt Leute, die ein gutes Verständnis und eine gute Praxis haben, die aber die Prioritäten im Leben anders setzen und nicht zu einem Fahrzeug werden, um eben diese Erkenntnis an die nächste Generation weiterzugeben.

Man bekommt das Shiho nicht, um selber bestätigt zu werden. Das macht überhaupt keinen Sinn. Mit dem Shiho wird man befähigt, andere Nonnen und Mönche zu bestätigen, die ihrerseits in der Lage sind, die Unterweisung weiterzugeben. Das heißt, man muss mehr als nur Mönch oder Nonne sein. Man muss wirklich völlig engagiert sein.
Es gibt Menschen, die eine sehr gute Praxis, einen sehr guten Geist haben und denen ich vertraue. Aber ich sehe, dass sie in ihrem Leben andere Dinge im Kopf haben. Sie wollen nicht unbedingt die Unterweisung weitergeben oder selber Schüler haben. Es gehört nicht zu ihren Prioritäten, was durchaus zu respektieren ist. Man kann ein sehr guter Mönch oder eine sehr gute Nonne sein und eine vertraute Beziehung mit dem Meister haben, ohne unbedingt das Shiho zu bekommen. Das Shiho sollte an Personen gehen, die auch weiter unterweisen wollen und dazu in der Lage sind.

Es gibt zum Beispiel in unserer Sangha Mönche und Nonnen, von denen jüngere Schüler die Ordination erhalten möchten. Diese Mönche und Nonnen sollten normalerweise das Shiho haben, um die Ordination weitergeben zu können. Sie werden auf diese Weise ein Element in der Kette der Weitergabe. Das ist eine besondere Aufgabe und bedeutet auch, dass nicht jeder das Shiho erhalten muss. Das ist nicht nötig.

Man muss vermeiden, sich Illusionen über dieses Thema zu machen. Das Shiho darf kein Gegen-stand der Anhaftung werden. Es ist eine Zeremonie, die den Personen helfen soll, eine Aufgabe der Weitergabe zu übernehmen: Schüler haben, Ordinationen weitergeben, usw. Sie müssen das auch mit einem guten Geist machen. Es reicht nicht aus, wenn sie sich sagen: „Ich will Meister sein, ich will Schüler haben.“ - Es ist gefährlich, wenn jemand diese Ambitionen hat. Aber wenn sich das ganz natürlich in der Praxis entwickelt, ist das sehr gut.

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