Auf der Straße zu praktizieren
bedeutet, sich in den Müll der Gesellschaft zu begeben. Das,
was die Wegwerfgesellschaft als Müll ansieht, landet in den
Müllverbrennungsanlagen, damit es sich in Luft auflöst.
Das, was die Konsumgesellschaft für Müll hält,
die Armen, und das, was die Leistungsgesellschaft nicht mehr verwerten
kann, diejenigen, denen das Menschenrecht auf Arbeit verwehrt
wird, landet auf der Straße, unter den Brücken, in
den Obdachlosen-Cafés.
Während der Praxistage auf
der Straße durchkämmen wir die Stadt nach dem, was
andere wegwerfen und noch nicht in der Müllverbrennung gelandet
ist: Dosen und Flaschen, um das Pfand einzulösen und etwas
zu essen kaufen zu können; Kleidung, damit wir etwas Warmes
für eine kalte Nacht haben; Papier und Pappe, um darauf zu
schlafen; Plastikfolie, um uns gegen Regen zu schützen.
Und wir gehen auf die zu, die
in der Konsum- und Leistungsgesellschaft vielfach wie Müll
behandelt werden: Indem wir in die Obdachlosen-Cafés gehen,
uns mit Armen und Arbeitslosen an einen Tisch setzen, mit ihnen
das Essen teilen und uns mit ihnen unterhalten, zeigen wir, dass
wir die Sortierung von Menschen nicht mitmachen: Kein Mensch ist
Müll. Buddha-Natur durchdringt das ganze
Universum. Wir sind sie und sie sind wir.
Das
ganze Universum ist ein Kloster
(Vom 24.-28. Juni 2009 fanden
Praxistage auf der Straße in Saarbrücken statt.
Der Text ist dort entstanden.)
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