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Selbstverantwortlichkeit und Mitverantwortlichkeit
100 Jahre Buddhismus in Deutschland

(Vortrag gehalten beim Kongress der Deutschen Buddhistischen Union 2003 in Wuppertal)

 

Wir können in diesem Jahr auf 100 Jahre Buddhismus in Deutschland zurückblicken. Zwar hat es auch bereits vor 1903 eine Auseinandersetzung mit buddhistischem Gedankengut in Deutschland gegeben, haben sich Deutsche als Buddhisten gesehen. Das Jahr 1903 ist jedoch aus verschiedenen Gründen ein Einschnitt in der Entwicklung des Buddhismus in Deutschland, der es erlaubt, die 100 Jahre, die seither vergangen sind, etwas genauer in den Blick zu nehmen: Zum einen wurde am 15. August 1903 in Leipzig von Karl Seidenstücker die erste buddhistische Vereinigung, der Buddhistische Missionsverein für Deutschland, gegründet, zum anderen trat 1903 der erste Deutsche, Anton Gueth, in den Orden des Buddha ein und erhielt den Namen Nyanatiloka. (25 Jahre später, 1928, wurde Else Buchholtz, zur ersten deutschen Nonne ordiniert.) Und 1903 veröffentlichte Paul Dahlke, der spätere Gründer des Buddhistischen Hauses in Berlin-Frohnau, sein erstes buddhistisches Buch, die zwei Bände Aufsätze zum Verständnis des Buddhismus.

Es ist hier nicht Zeit und Ort, das Leben und Wirken von Seidenstücker, Nyanatiloka und Dahlke ausführlich zu behandeln, vor allem dann nicht, wenn man einen Rückblick geben möchte, der nicht die Entwicklung einzelner Personen, sondern einen Zeitraum ins Auge fasst.

In meinen Ausführungen werde ich mich nur mit dem gesellschaftlichen Engagement von Buddhistinnen und Buddhisten in Deutschland befassen. Damit bleibt z.B. das sehr starke Engagement für tibetische Mönche, Nonnen und Laien ebenso unberücksichtigt wie die Hilfe, die in Vietnam oder anderen Ländern Asiens von deutschen Buddhistinnen und Buddhisten geleistet wurde und wird.

Aber selbst dieser - eingeschränkte - Rückblick bedarf vorweg zweier Anmerkungen:

1.) Der zweite Weltkrieg hat dazu geführt, dass BRD, DDR und das geteilte Berlin entstanden, dass früher deutsche Gebiete anderen Staaten zugeschlagen wurden. „100 Jahre Buddhismus in Deutschland“ suggeriert eine Kontinuität, die so nicht bestand.

2.) Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Geschichte des Buddhismus in Deutschland hat m.E. mit dem Werk von Volker Zotz Auf den glückseligen Inseln - Buddhismus in der deutschen Kultur (1), das vor drei Jahren erschienen ist, erst begonnen. Für viele Themenbereiche fehlen Einzeluntersuchungen.

Wenn man wissen will, in wie weit sich Buddhisten - und Buddhistinnen - in Deutschland mit sozialen, ökonomischen und politischen Fragestellungen befasst haben, muss man in die Archive buddhistischer Gemeinschaften gehen. Die Buddhistische Gesellschaft Hamburg verfügt über ein umfangreiches Archiv von Mitteilungsblättern und Zeitschriften buddhistischer Gemeinschaften. Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf das, was ich dort gefunden habe. Da ich mich bei meiner Recherche vorwiegend daran orientiert habe, ob ich einen Bezug der Artikel-Überschriften zum Thema dieses Kongress feststellen konnte, mag ich einiges übersehen haben.

Karl Seidenstücker: Pazifist und Vegetarier

Auch wenn dem Buddhistischen Missionsverein für Deutschland, dem ersten organisatorischen Zusammenschluss von Buddhisten in Deutschland kein langes Leben beschieden war (er wurde 1906 in Buddhistische Gesellschaft für Deutschland umbenannt und diese bestand nur kurze Zeit), auch wenn schon bald Auseinandersetzungen um die richtige Lehre den Buddhismus in Deutschland prägten, auch wenn Seidenstücker Ende der 30er Jahre zum Katholizismus konvertierte, stellt die Gründung des Buddhistischen Missionsvereins doch einen Meilenstein in der Entwicklung des Buddhismus in Deutschland dar:

Karl Seidenstücker schafft mit ihm eine erste organisatorische Plattform für einen traditionsübergreifenden Buddhismus:

Der Verein macht für keine spezielle Richtung, Kirche oder Schule innerhalb des Buddhismus Propaganda; er repräsentiert den Buddhismus im allgemeinen, nicht aber einen einzelnen Aspekt desselben; er beobachtet absolute Neutralität hinsichtlich der von den verschiedenen Schulen vertretenen Lehrmeinungen. (2)

In diesem Sinne kann der Buddhistische Missionsverein für Deutschland durchaus als Vorläufer der heutigen Deutschen Buddhistischen Union (DBU) gesehen werden, der es ja ebenfalls darum geht, den Buddhismus im allgemeinen, nicht aber einen einzelnen Aspekt desselben zu vertreten.

Aber Seidenstücker beschränkt sich nicht darauf, einen Verein zu gründen. Er sieht im Buddhismus nicht mehr ein philosophisches System der Weltverneinung, sondern eine zukunftsweisende Lebenslehre, die er zu verbreiten sucht. In einer Auseinandersetzung mit Äußerungen über den Buddhismus auf einem Evangelisch sozialen Kongress in Hannover 1905 stellt er den Buddhismus dem Christentum gegenüber:

In sozialer Hinsicht steht das buddhistische Bhikkhutum keineswegs tiefer als das asketische Christentum; im Gegenteil, jedem Bhikkhu steht es ohne weiteres jeden Augenblick frei, in das Weltleben zurückzukehren; überdies hat der Bhikkhu den Laien gegenüber die Pflicht der Unterweisung in der Lehre, muss sich also immerhin dadurch sozial betätigen, dass er zur Verbreitung der humanitären buddhistischen Sittenlehre beiträgt.

Der Buddhismus geht in seinem Metta weiter als das Christentum in seiner Liebe, weil er das Metta 1. in Glaubenssachen als Toleranz nachdrücklichst proklamiert, und 2. dasselbe auf die gesamte empfindende Welt, auf Mensch und Tier, ausgedehnt wissen will.


Eins der wichtigsten Momente (…) das bei der Besprechung der sozialen Kräfte im Buddhismus durchaus mit berücksichtigt werden muss (ist) die Kamma-Lehre, nach welcher das geerntet wird, was gesäet wurde. Diese Ernte wird aber nicht im Himmel eingeheimst, sondern sie vollzieht sich hier auf Erden, und Wohlergehen oder Verfall der Generationen sind das Wirken ihrer Vorgänger. Die Menschheit hat also ihr eigenes Geschick in ihrer Hand, und diese vom Buddhismus gepredigte Lehre birgt in sich die Keime zur Entfaltung höchster sozialer Kraft. (3)

Dass sich Metta, das Mitgefühl, auf die gesamte empfindende Welt, auf Mensch UND Tier bezieht, ist für Seidenstücker ein wichtiger handlungsleitender Aspekt:

1903 veröffentlicht er unter dem Pseudonym Bruno Freydank unter dem Titel Die Greuel der christlichen Zivilisation die fiktiven Briefe eines buddhistischen Lama aus Tibet, in denen er u.a. gegen Viehschlächterei und Vivisektion - heute würden wir Tierversuche sagen - Stellung bezieht. Er selbst lebt als Vegetarier und hält im Reform-Speisehaus in Leipzig Vorträge über Buddhismus.

1906 druckt Seidenstücker in Der Buddhist einen Artikel des Engländers H. Fielding Hall ab, der am Annexions-Krieg der Jahre 1885 - 1889 in Burma teilgenommen hat. Dieser schreibt:

Was der Soldat braucht, ist ein persönlicher Gott, der ihm stets zur Seite steht, der immer seine Meinung teilt, welcher ihn stets gegen jeden und jedermann unterstützt. Ein Gesetz jedoch, das unabänderlich festsetzt, dass Recht stets Recht und Unrecht stets Unrecht ist, dass nicht eines in das andere umgeändert werden kann, welches das Töten nicht zu etwas Gerechtfertigtem und die Gewalt nicht zu etwas Ehrenhaftem gestalten kann, - das ist kein Glaube für einen Krieger. Und der Buddhismus hat das nie getan. … Der Buddhismus ist das unveränderliche Gesetz der Gerechtigkeit und kann sich nicht mit dem Übel verbünden, er kann niemals überredet werden, das Übel unter irgendwelchen Umständen als gut zu betrachten. (4)

Will man das gesellschaftspolitische Engagement Seidenstückers auf einen Nenner bringen, so wird man es als pazifistisch und vegetarisch-tierfreundlich beschreiben können. Beide Haltungen, insbesondere jedoch die vegetarisch-tierfreundliche sind bei vielen der frühen Buddhisten anzutreffen. Das publizistische Engagement für die unter menschlicher Gewalt leidenden Tiere ist dabei deutlich größer als das Engagement gegen die Unterdrückung von Menschen durch Menschen.

Wolfgang Bohn: Staatserhaltender, arischer Buddhismus

Ein anderer der frühen deutschen Buddhisten war Wolfgang Bohn, der auch unter dem Pseudonym Vasettho schrieb. Bohn schreibt 1910:

Drei grosse Reformgedanken für unsere Zeit umfasst die buddhistische Ethik:
Den Gedanken der Alkoholenthaltsamkeit, so nötig in unserer trunkenen Welt,
den Gedanken der Duldsamkeit und Güte, den wir auf allen Gebieten - religiösen, politischen und sozialen so sehr brauchen,
den Gedanken der Einheit allen Lebens, die ethische Konsequenz des Darwinismus, wenn ich so sagen darf, mit ihren Folgerungen: Tierschutz, Tierliebe, Hilfe für die Tiere.
(5)

Im gleichen Jahr veröffentlicht Bohn in der Buddhistischen Welt den Artikel Buddha und die soziale Frage.

Ich hoffe, die folgenden Zitate machen deutlich, welcher Bedarf an Auseinandersetzung mit den Anfängen des Buddhismus in Deutschland und nach wissenschaftlicher Forschung in diesem Bereich besteht. Bohn schreibt:

Die Stellung Buddhas zur Frage der Kasten seiner Zeit ist gleichbedeutend mit der Stellung Buddhas zur Rassenfrage, ja zur sozialen Frage überhaupt. Die Kastenordnung war ursprünglisch eine Schutzwehr, hinter der das kleine aus dem Norden gekommene, weisse arische Volk sich gegen das Eindringen des schwarzen dravidischen Blutes verteidigte. Es gibt Forscher, welche den Buddha als eine Art sansculotten seiner Zeit hinstellen und ihn, je nach dem eigenen Standpunkt, beschuldigen oder preisen, als habe er die Grenzen der Kasten ausgetilgt und die heilsame Rassenhygiene der Arier zunichte gemacht.

Oldenburg bestreitet der Wahrheit zuliebe ganz entschieden, dass Buddha so etwas wie ein sozialer Reformator gewesen sei, der die Kastenfesseln gesprengt habe. Buddha lag jeder Gedanke an eine Reform des Staates und der Gesellschaft durchaus fern. … Für ihn war die Stellung im gesellschaftlichen Leben bestimmt durch die Schuld oder das Verdienst früherer Leben.

Buddha predigte, dass man kein lebendes und fühlendes Wesen verletzen sollte. Der Zug von Güte war es, dem die Bedrückten nachgingen. Die Härten, die er für unmenschlich und willkürlich hielt, wollte er ausgeschaltet wissen. Aber nie und nirgends finden wir den semitisch-demokratischen Satz "jedem das gleiche". Vielmehr lehrte der Buddha sehr bestimmt: "jedem das Seine".

"Jedem das Seine" ist übrigens der Satz, den von 1936 bis 1945 die Insassen des KZ Weimar-Buchenwald lesen mussten, wenn sie aus dem Lager zu den - oft tödlichen - Arbeitseinsätzen in der Waffenfabrik Gustloff-Werke oder in den Steinbruch ausrückten.

Der Buddhismus hat sich … überall, wo er hinkam. durchaus als staatserhaltend bewährt, als konservativ im besten arischen Sinne des Wortes.

Gerechtigkeit: d.h. jedem das seine, ist arische und auch buddhistische Auffassung: Gerechtigkeit, d.h. jedem das gleiche ist revolutionäre Auffassung. Erstere bringt den Frieden und die vernünftige Entwicklung mit sich, wenn sie getragen ist vom Geiste buddhistischer Güte und Sanftmut. Die andere Auffassung aber bedeutet die Revolution, den unablässigen Kampf gegen ein Naturgesetz, das auch ein Gesetz der geistigen Welt ist: gegen das Gesetz der Ungleichheit der Individuen, Stände, Völker und Rassen gemäss dem Karma aus früheren Lebensläufen, für das jeder die Verantwortung allein trägt.
(6)

Für mich besteht hier Klärungsbedarf in doppelter Hinsicht:
• Hat buddhistisches Gedankengut und haben Buddhisten gewollt oder ungewollt dazu beigetragen, faschistische Auffassungen vorzubereiten oder zu stützen?
• Trägt der Karma-Gedanke dazu bei, von gesellschaftlichen Ursachen von Leid abzulenken und führt er zu einer Mentalität des "Das-Opfer-ist-ja-selber-schuld" und zu einer Entsolidarisierung innerhalb der Gesellschaft?

Felix Kuth: Aus quälender Ungleichheit zu wohltuender Gleichheit

Aber bereits zu seiner Zeit blieb die Auffassung von Bohn nicht unwidersprochen: Felix Kuth setzt sich mit Buddhismus und Sozialismus auseinander und sagt:

Im Ganzen … ist in den Vasettho'schen Arbeiten wohl ein bemerkenswerter Ansatz zur Erörterung der sozialpolitischen Bedeutung des Buddhismus gemacht, aber der Schwerpunkt der ganzen Angelegenheit scheint hier doch noch nicht mit voller Schärfe hervorgehoben zu sein. Es kommt hinzu, dass sich Vasettho als ausgesprochener Rassentheoretiker bekennt, eine Stellungnahme, durch die er sich vielleicht selbst den Weg zur fruchtbarsten Betrachtung der Dinge etwas versperrt hat. (7)

Kuth selbst vertritt folgende Ansicht:

In einer Welt, in der kein Ding sich selber auch nur die Spanne eines Augenblicks hindurch gleicht, in der mit betäubender und ermüdender Hast eine Erscheinung die andere ablöst, in der im eigentlichsten Sinne des Wortes nichts beständig ist als der Wechsel - wie ist da Raum für irgend welche apriori gegebene Gleichheit? … Freilich es ist ebenso wenig Raum vorhanden für eine starre unveränderliche Ungleichheit, wie sie etwa der Brahmanismus in der Urverschiedenheit der Kasten angenommen hat. … Weder gibt es eine angeborene absolute Gleichheit, noch eine angeborene absolute Ungleichheit. Um sozialpolitisch zu sprechen: vor dem buddhistischen Forum haben weder die reaktionören Ansichten derjenigen Bestand, die sich noch gern in den Träumen ererbter Standesvorrechte wiegen, noch die phantastischen Utopien gewisser Sozialisten, die mit dem Begriff angeborener, naturrechtlicher Gleichheit ihr leichtfertiges Spiel treiben. Auch hier hat die Weisheit Buddhas "den mittleren Weg" gefunden.

Dem Zustand allgemeiner menschlicher Gleichheit, der als Ideal dem Sozialismus vorschwebt und wohl auch ein wirkliches Idal sein mag, einer glücklichen, menschenwürdigen Gleichheit nähert sich nur derjenige, der mehr oder minder "die edle Wahrheit von der Aufhebung des Leidens" begriffen hat.

Den Zustand der Gleichheit also wird die Menschheit keinesfalls erreichen durch gewaltsame, politische Massnahmen, nicht durch Gesetze und Verordnungen, überhaupt nicht durch Ereignisse von außen her! In sich selbst muss jeder Einzelne die Kraft suchen, um sich aus der Unruhe in die Ruhe, aus quälender Ungleichheit in wohltuende Gleichheit zu retten.
(8)

Fast prophetisch wirkt, was Kuth zwei Jahre vor Beginn des 1. Weltkrieges sagt:

Die moderne Diplomatie hält es mit Recht für ihr wichtigstes Amt, den Völkerfrieden zu bewahren; um dieses Ziel aber zu erreichen, umgibt sich jeder Staat mit einer möglichst starken Waffenrüstung. Man versucht ferner den Frieden zu schützen durch Bündnisse, die jede Partei in der Absicht schliesst, sie bei nächster Gelegenheit zu brechen. Mit der Diplomatie parallel versuchen einige Friedensgesellschaften durch glänzende Kongresse und langatmige Reden der Kriegsgefahr entgegenzutreten, und endlich glaubt der moderne Sozialismus durch internationale Verbrüderung der Arbeitermassen eine Bürgschaft für den ewigen Frieden gewinnen zu können. Wie die Erfahrung zeigt, sind das alles Kartenhäuser, die bei der ersten chauvinistischen Erregung irgendeiner Nation, bei jedem beliebigen wirtschaftlichen Gegensatz oder sonst infolge von tausend Zufälligkeiten zusammenbrechen. Erst wenn die Staaten selbst von friedlich-philosophischem, religiösen Geist beseelt sein werden, wenn sie es verstehen lernen, ihre Völker mit dem gleichen Geist zu erfüllen, wird der Boden geschaffen sein, auf dem - vielleicht! - die Blüte eines wahren Völkerfriedens gedeihen kann. (9)


Paul Dahlke: Selbstverantwortlichkeit und Mitverantwortlichkeit

Einer der einflussreichsten deutschen Buddhisten war der 1865 geborene Arzt Paul Dahlke, dessen erstes buddhistisches Buch, wie schon erwähnt, vor 100 Jahren erschien. Dahlke hat viel publiziert, sowohl in Büchern als auch in den beiden von ihm herausgegebenen Zeitschriften, der Neubuddhistischen Zeitschrift und der Brockensammlung.

Dahlke ist der Auffassung, "daß wirklicher Buddhismus stets auch angewandter Buddhismus ist, aus innerer Notwendigkeit heraus es sein muß; daß der Buddhist zu allen Fragen und Problemen der Zeit Stellung nehmen muß," und er fügt hinzu, "daß er dieses nicht tut als Parteigänger, um über sie und um sie zu streiten, sondern als stiller aber entschlossener Denker." (10)

Im Frühjahr 1918 schreibt Dahlke:

Kennzeichen und Blüte aller wahren Kultur ist die Toleranz, die Duldung. Und diese wieder ist die Fähigkeit, sich in den Standpunkt des Anderen zu versetzen, wobei dann ein jeder unschwer erkennen wird, daß auch den Anderen das treibt, was ihn selber treibt: die Selbstsucht. Kehrt das "Liebet eure Feinde" um in "Lernt eure Feinde verstehen", und ihr werdet dem Weltfrieden mehr dienen als mit dem energischsten Pazifismus. (11)

Kurz vor dem Ende des 1. Weltkrieges formuliert Dahlke in dem Artikel Weltfriede und Buddhismus:

Friede ist nur ein Symptom. Jedes Symptom ist vieldeutig. Friede kann Ausdruck kriegrischer Gesinnung sein, wie die Stille des Taifunzentrums Ausdruck der wütenden Sturmgewalt, Friede muß friedlich sein, soll er Wert haben. (12)

Soll mehr Beruhigung, Befriedigung, Friedlichkeit in die Welt einziehen, so muß der Wirklichkeitsgehalt des inneren Lebens erhöht werden. (…) Notwendigstes für den künftigen Weltfrieden sind nicht neue Formen, sondern neues Denken; nicht internationale Verträge, sondern Wirklichkeitssinn. Der verlangt Belehrung, Wirklichkeitslehre.
(…)
Damit treten wir entschlossen auf den Buddhismus zu, nicht auf jene exotische Kuriosität, wie er in der Literatur meist dasteht, (…), sondern auf den Kern, auf jene nüchtern großartige Wirklichkeitslehre, die aus einem einzigen unerhörten Gedanken hervorkeimt und aufblüht.
(13)

Selbstverantwortlichkeit und Mitverantwortlichkeit sind das humanitäre Rüstzeug des Buddhisten. Erstere zwingt ihn, an sich selber zu arbeiten, mit jenem stillen, aber unablässigen, magnetischen Zwang wie ihn eben nur eine Selbsterkenntnis ausüben kann. Und letztere zwingt ihn zu zeigen, geduldig immer wieder zu zeigen, was er selber erkannt und im Erkennen gewonnen hat: Mitleid mit der Welt ist hier keine bloße Gefühlsregung, sondern das Bewußtsein der Mitverantwortlichkeit und des Mit-Leidens. (14)

Aus diesem Bewußtsein heraus äußert sich Dahlke auch zu ökonomischen Fragen:

Der Regel nach ist der Reiche der größte Egoist. Niemand hat eine größere Ehrfurcht vor dem Reichtum als er selber. Zweck des Staates ist für ihn letzten Grundes der, daß er Nährboden für eine möglichst ungestörte Kapitalbildung ist. Und die Heiligkeit des Staates beruht für ihn darauf, daß er der Wächter in diesem seinem Heiligtum ist und alle geistigen Bestrebungen so leitet, daß sie das Ansetzen des Kapitals unterstützen oder zum mindesten doch möglichst wenig stören. (15)

Wie aktuell Dahlke auch heute noch ist, wird an der Gegenüberstellung zweier Zitate deutlich. Dahlke schreibt 1925 in Der Staat und wir:

Die äußere Form des Imperialismus ist die Besitzergreifung fremder Länder, entweder politisch als Kolonie oder wirtschaftlich als Interessensphäre und Rohstoffquelle oder als Absatzgebiet, oder wie man es sonst nennen mag. Der Imperialismus hat die Erdkugel in ein großes Netz gegenseitiger Beziehungen verwebt.

Das wichtigste Ergebnis des Imperialismus ist (…) die (…) ständig steigende Verungleichung der Besitzverhältnisse.
(16)

In diesem Jahr hat David Loy das Buch The Great Awakening - Buddhist Social Theory veröffentlicht. Er weist darauf hin, wie groß die Ungleichheit der Besitzverhältnisse inzwischen geworden ist:

Nach Angaben des Institute for Policy Studies hatten im Jahr 2001 die 497 Milliardäre, die es auf der Welt gibt, zusammen ein registriertes Vermögen von 154 Billionen US-Dollar, eine Summe die größer ist als das zusammengerechnete Einkommen der ärmeren Hälfte der Menschheit. (17)

Kurt Fischer: Die wirkliche Lösung der sozialen Frage

Doch wie geht ein Buddhist mit der ungleichen Einkommensverteilung um? Kurt Fischer, ein Schüler von Dahlke, schreibt 1933:

Die soziale Frage, das heißt praktisch: die Frage der Verteilung der materielllen Lebensgüter unter die Menschen besteht nicht erst seit heute und gestern. Sie hat immer bestanden.

Wenn der Buddhismus, wie er behauptet, Wirklichkeitslehre ist, so muß er auch eine wirkliche Lösung des sozialen Problems geben. Und er gibt sie.

Das erste und wichtigste ist, daß der Mensch lernt, sich mit seinem Los abzufinden, daß er nicht nach dem Besitz und nach Genüssen strebt, die er bei anderen sieht, und daß er keinesfalls dem anderen den Besitz zu rauben trachtet. (…)
Auf der anderen Seite verpflichtet aber Besitz. Wer nur danach trachtet, seinen Besitz zu größern und zu sichern, statt auch andere, die wenig oder nichts besitzen, daran in geeigneter Weise teilnehmen zu lassen, der ist ebenso schuldig, wenn nicht schuldiger als der, welcher ihm sein Besitz zu rauben trachtet.
(18)

Gewiß gibt es viel Elend in der Welt. Deshalb sagt der Buddha: (…) das Leiden überwiegt. Eben deshalb zeigt er uns den Weg, der uns herausführt aus der Welt, aus dem Leben und somit aus dem Leiden, und an jedem einzelnen allein liegt es, ob er dem Buddha folgen will, um auf diese Weise das soziale Problem ein für allemal zu lösen. (19)


Buddhisten und Buddhistinnen während dem Faschismus

Zu Beginn dieses Jahres 1933 war Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt worden. Das Verhalten von Buddhisten und Buddhistinnen während des Faschismus war - und ist noch immer - ein Tabuthema. Wenn ich es nur kurz streife, dann nicht, um das Tabu zu wahren, sondern weil eine gründliche Befassung mit dem Thema den Rahmen dieses Textes sprengen würde.

Max Hoppe, später Mitbegründer DBU, schrieb im Oktober 1937 in einem Brief:

Mir ist es gewiß, daß der arische Riesengeist des Buddha in unseren Tagen wieder durch einen Arier klar erfaßt worden ist. (20)

Adolf Hitler als Buddha des 20. Jahrhunderts? - Wie interpretationsfähig ist die Buddha-Lehre eigentlich?

Volker Zotz geht als erster Autor ausführlicher auf das Thema Deutscher Buddhismus und NS-Bewegung ein. Er kommt zu der Feststellung:

Zöge man eine Trennungslinie zwischen Nazis, ihren Sympathisanten oder Duldern einerseits und Menschen im aktiven Widerstand oder innerer Verweigerung anderseits, scheint die Mehrzahl deutscher Buddhisten zur ersten Gruppe gehört zu haben. (21)

Ich habe leider keinen Anhaltspunkt dafür gefunden, dass die Bewertung, die Zotz vornimmt, falsch ist. Er schreibt aber "die Mehrzahl" und macht damit deutlich, dass es auch Buddhistinnen und Buddhisten gab, die keine Sympathie für die Nazis aufbrachten. Leider erwähnt Zotz diese nicht. Deshalb sei hier an zwei Personen erinnert, die sich dem Faschismus verweigerten:

Hedwig Boll kam 1935 mit dem Buddhismus in Berührung, trat 1936 aus dem NS-Lehrerbund, dem sie seit 1933 angehört hatte, aus und ließ sich ohne Gehalt beurlauben. Als 1939 ihre Beurlaubung nicht verlängert wurde, verweigerte sie die Rückkehr in den Schuldienst aus Gewissensgründen. Sie wurde von der Gestapo verhört und drei Wochen im Polizeipräsidium Berlin inhaftiert. (22)

Rudolf Petri floh im März 1944 als Leutnant zur See mit seinem Schiff nach Schweden, wo er interniert wurde. Er wurde in Deutschland in Abwesenheit zum Tode verurteilt, die Staatsangehörigkeit wurde ihm aberkannt. Nach Kriegsende blieb er (zunächst) in Schweden. (23)

Nicht vergessen werden sollen auch die Buddhistinnen und Buddhisten, die vor ihrem Bekenntnis selbst Juden waren. Viele von ihnen vielen dem Faschismus zum Opfer. - Aber das ist nicht mein Thema.

Die 50er und 60er Jahre

Eine selbstkritische Auseinandersetzung mit der Einstellung von Buddhistinnen und Buddhisten zum Faschismus fand nach dem Krieg nicht statt. Ohne die jüngere deutsche Vergangenheit zu thematisieren, schreibt Heinz Wolf 1951:

Für den Menschen ist es das vorige Leben, in dem er sich selbst das Leben vorgezeichnet hat, das er heute zu leben hat. Das Leben jedes Einzelnen ist in eine Kette unentrinnbarer Gerechtigkeit (Kausalität) eingespannt. (…) Gerechtigkeit ist (…) keine Tatsache, die geschaffen werden kann, sondern sie ist (…) der Lebensvorgang selber. (24)

War die Ermordung von Millionen Menschen Ausdruck von Gerechtigkeit? - Mit derartigen Fragen befassten sich deutsche Buddhisten nicht - zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Aber der Tierschutz ist auch weiterhin Thema: Maya Keller-Grimm 1952:

Fragend sehen dich deine Tierbrüder an: Hältst du wirklich die Sila? Hilfst du uns wirklich? Wir kennen Menschen, die weinen, wenn sie ein Vögelchen sterben sehen, aber kiloweise das Fleisch unserer Brüder verzehren. Ob du wohl auch zu ihnen gehörst? O ja, das Morden ist ein einträgliches Handwerk und man wird schnell damit reich. Aber, was uns noch unbegreiflicher erscheint: die Kunden sind die Frauen, sind Mütter! (25)

Am 18.9.1955 wurde dann die Deutsche Buddhistische Gesellschaft gegründet, die 1959 in Deutsche Buddhistische Union umbenannt wurde. Damit existierte in der Bundesrepublik zum ersten Mal ein tatsächlich traditionsübergreifender Dachverband, der jedoch erst ab 1987 mit einer eigenen Zeitschrift, den Lotusblättern an die Öffentlichkeit trat.

Für eine Auseinandersetzung mit der deutschen Wiederaufrüstung, der deutschen Teilung, der Notstandsgesetzgebung, dem Vietnam-Krieg, die jeweils die öffentliche Diskussion in Deutschland beherrschten, habe ich in den Publikationen der einzelnen buddhistischen Gemeinschaften keine Zeichen gefunden.


Die 70er und beginnenden 80er Jahre

Infolge der politischen Umbrüche Ende der 60er Jahre kommt es auch innerhalb des deutschen Buddhismus zu gesellschaftspolitischen Stellungnahmen. 1973 druckt Der Mittlere Weg, das Mitteilungsblatt des Buddhistischen Bundes Hannover den Artikel Kriegsdienstverweigerung - ein existentilles Problem des Hamburger Buddhisten und Juristen Dr. Hellmuth Hecker, in dem dieser zu folgenden Schlussfolgerungen kommt:

Ein kriegsdienstverweigerer, der in polemisch-demagogischer weise den "militarismus" bekämpft, schadet dem frieden; und ein soldat, der für versöhnung und verständigung eintritt, dient dem frieden. Die tieferen grenzlinien zwischen menschen, die dem frieden oder dem krieg dienen, geh(en) quer durch die äußeren unterschiede von organisationen, parteien und bekenntnissen hindurch.

Je stärker in friedenszeit die echte gesinnung des nichtverletzens und nichtschadens (Ghandis "ahimsa") in den herzen der menschen platz greift, desto weniger möglichkeit für den krieg gibt es. (…) Je stärker ein glück und eine befriedigung unabhängig von materiellen dingen und jenseits allzu menschlicher beziehungen (geltungstrieb) gesucht wird, desto geringer werden die ansprüche, damit das verteidigen, damit die konfliktmöglichkeiten, damit streit und krieg. Die radikale kriegsdienstverweigerung beginnt und endet also bei jedem einzelnen. Dort wird das übel wirklich an der wurzel ausgerottet.
(26)

Kriegsdienstverweigerung war auch ein Thema für Wilhelm Müller, den Leiter der Buddhistischen Mission am Niederrhein. Müller wird aktiv und berät Kriegsdienstverweigerer.


1975 befasst sich Guido Auster in einem Rundfunkvortrag mit dem Thema Weltverbesserung und kommt zu dem Schluss:

Auf die Entwicklung des Bewußtseins kommt es an. Daher hat sich der Buddhismus nie sonderlich mit der Veränderung von Gesellschaftsstrukturen befaßt. Er übernahm bestehende Systeme und legte vor allem Wert darauf, daß Freiheit für den einzelnen bestand, sich zu vervollkommnen. (27)

Der Buddhismus in der Bundesrepublik ist in den 70er, 80er und 90er Jahren von einem starken Wachstum gekennzeichnet. War - vereinfachend gesprochen - vor dem 2. Weltkrieg in hohem Maße der Theravada-Buddhismus prägend, so kamen ab Beginn der 70er Jahre der Zen-Buddhismus und später dann auch der tibetische Buddhismus hinzu. Dies führt zu einer Vielzahl von Publikationen in den einzelnen - neu entstandenen - Gruppierungen. Auch erlebt der Markt für buddhistische Bücher einen regelrechten Boom. Autoren aus verschiedenen Ländern - und später auch Autorinnen - werden übersetzt, buddhistische Lehrende verschiedener Traditionen bereisen die Bundesrepublik, ihre Schülerinnen und Schüler suchen sie in ihren Heimatländern auf und sammeln in Deutschland Spenden, um die Aktivitäten ihrer Lehrerinnen und Lehrer im Ausland zu unterstützen. Besonders die Hilfe für Tibet wird ein wichtiger Bereich sozialen Engagements von Buddhistinnen und Buddhisten in Deutschland.

Mit dem zahlenmößigen Wachstum des Buddhismus und seiner Internationalisierung geht die Zuwanderung asiatischer Buddhisten und Buddhistinnen, etwa aus Kamboscha und Vietnam einher.

Die Situation wird zusehends unübersichtlicher. Ich verzichte daher auf die Darstellung der Position von Vertretern und VertreterInnen einzelner buddhistischer Richtungen in deren eigenen Zeitschriften und wende mich dem Dachverband, der Deutschen Buddhistischen Union und ihrem Organ, den Lotusblättern zu.


Die Deutschen Buddhistischen Union (DBU)

32 Jahre nach ihrer Gründung gab die Deutschen Buddhistischen Union die erste Nummer ihrer eigenen Zeitschrift, der Lotusblätter, heraus. Unter dem Thema Buddhismus ist auch soziale Verantwortung wird darüber berichtet, daß der Rat der DBU die Idee hat, ein buddhistisch es Wohlfahrtswerk zu entwickeln.

Langfristig könnten Aufgaben in verschiedensten sozialen Bereichen, wie z.B. in der Kinder-, Jugend- und altenpflege, der Ausländerbetreuung (Flüchtlinge aus buddhistischen Ländern) oder auch in der Betreuung Sterbender interessant und machbar werden. (28)

Diese Idee wurde anscheinend nicht weiterverfolgt.

Ein starker Impuls für den Buddhismus in Deutschland war die Verleihung des Friedensnobelpreises an S.H. den Dalai Lama 1989. Tom Geist schreibt:

Soziales Engagement im Buddhismus stand als Schwerpunktthema für dieses Heft schon lange fest, als uns die Nachricht von der Verleihung des diesjährigen Friedensnobelpreis an S.H. den Dalai Lama erreichte. Welche Freude - öffentliche Anerkennung und Ehrung für ein soziales Engagement, wie es buddhistischer nicht sein kann. (29)

Und die Lotusblätter drucken einen Text seiner Heiligkeit ab, in dem

vorbildhaft erkennbar (wird), was buddhistisches Engagement ausmacht: Aktives, furchtloses Eintreten für alles, was die Freiheit fördert, was Gier, Haß und Illusion beseitigt, und zwar aus einer Motivation der selbstlosen Sorge um das Wohlergehen aller Mitlebewesen (…) gepaart mit Demut und Bescheidenheit. (30)

In den nächsten Jahren sind es immer wieder gesellschaftlichsbezogene Themen, die den inhaltlichen Schwerpunkt der Lotusblätter bilden. Ich zähle nur einige Themen auf, verzichte darauf, einzelne Beiträge zu zitieren:

- Frauen und Buddhismus
- Buddhismus und Ökologie
- Buddhistische Ethik
- Kinder und Erziehung

Im Jahr 1995 stand eine der Ausgaben der Lotusblätter unter dem Thema Engagierter Buddhismus. Es scheint, als habe das Heft nicht alle eingereichten Artikel aufnehmen können, denn in einem weiteren Heft des gleichen Jahres berichtet Franz-Johannes Litsch über die Aktivitäten des zwei Jahre zuvor gegründeten deutschen Zweiges des Netzwerks engagierter Buddhisten, das auch eine eigene Zeitschrift herausgibt. Er schreibt:

Zunehmend entwickeln sich nun Ansätze buddhistischen Engagements in unserem eigenen Umfeld. Einige Menschen und Dharmagemeinschaften entfalten eine sehr bemerkenswerte Arbeit im Bereich der Sterbebegleitung und Hospizbewegung, … andere besuchen Gefängnisse, Krankenhäuser und Altersheime, arbeiten mit Kindern und Jugendlichen, bieten Hilfe in spirituellen Krisensituationen an oder sind im Umweltschutz aktiv zahlreiche Dharmaschüler versuchen, ihre berufliche Tätigkeit im Gesundheits-, Sozial- oder Therapiebereich von einer vertieften, buddhistischen Grundlage aus zu leisten. Einige Gemeinschaften widmen sich besonders dem Thema Frieden und Gewaltfreiheit. (31)

Auch in den Folgejahren greifen die Lotusblätter immer wieder gesellschaftliche Themen auf.

Etwas Neues geschieht im Jahre 2001: Hatten sich bisher immer nur einzelne Buddhistinnen und Buddhisten geäußert, so ändert sich das nun: Die Mitgliederversammlung der DBU beschließt eine Erklärung zur gegenwärtigen Genforschung und Biotechnologie und greift damit in die aktuelle politische Debatte ein. In der Erklärung heißt es u.a.:

Die DBU spricht sich entschieden gegen alle Bestrebungen aus, den Menschen durch Maßnahmen der gezielten Züchtung und genetische Selektion, des reproduktiven Klonens oder der Keimbahntherapie biotechnisch optimieren zu wollen. (32)

In diesem Jahr nun widmet die Deutsche Buddhistische Union ihren jährlichen Kongress dem Thema "Mitgefühl als Weg zum Frieden - Buddhismus und gesellschaftliches Engagement". Damit wird noch deutlicher, dass die Buddhistinnen und Buddhisten in Deutschland sich nicht nur der Verantwortung für sich selbst, sondern auch der Verantwortung für die Welt, in der sie leben, bewusst sind und aktiv daran arbeiten, die Wirkung der drei Gifte - Hass, Gier und Verblendung - nicht nur in sich selber, sondern auch in der Gesellschaft zu verringern.

Mögen alle Wesen das wirkliche Glück finden!

Textfassung vom 18.8.2003

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(1) Volker Zotz: Auf den glückseligen Inseln – Buddhismus in der deutschen Kultur, Berlin, 2000: Theseus
(2) Die buddhistische Welt. -- 1 (1905), No 1 u. 2. -- S. 8-9
(3) Karl Seidenstücker: Soziale Kräfte im Buddhismus und Christentum, in: Der Buddhist, No. 5, 1905/06, S. 149 – 159
(4) H. Fielding Hall: Eines Volkes Seele, in: Der Buddhist, No. 53 1906, S. 347ff, Zitat S. 353f
(5) Vasettho: Der Buddhismus als Reformgedanke für unsere Zeit, in: Die Buddhistische Welt, III. Jahrg. 1910, S. 86-88, Zitat S. 87
(6) Vasettho: Buddha und die soziale Frage, in: Die Buddhistische Welt, IV. Jhrg. Nr. 1, 1910, S. 9-13
(7) Dr. Felix Kuth: Buddhismus und Sozialismus, in: Die Buddhistische Welt, IV. Jhrg. Nr. 5/6, 1910, S. 104 - 113, Zitat S. 107
(8) Dr. Felix Kuth: Buddhismus und Sozialismus, in: Die Buddhistische Welt, IV. Jhrg. Nr. 7/8, 1910, S. 130 - 140, Zitat S. 138f
(9) Dr. Felix Kuth: Staat und Religion, in: Die Buddhistische Welt, VI. Jhrg. Nr. 1/2, 1912/1913, S. 24-39, Zitat S. 36f
(10) Paul Dahlke: Angewandter Buddhismus, in: Neu-buddhistische Zeitschrift, Winter 1918, S. 3-13, Zitat S. 11
(11) Paul Dahlke: Einiges über Zeitungen und Zeitungslesen, in: Neu-buddhistische Zeitschrift, Frühjahr 1918, S. 38-42, Zitat S. 42
(12) Paul Dahlke: Weltfriede und Buddhismus , in: Neu-buddhistische Zeitschrift, Winter 1918, S. 14-53, Zitat S. 14
(13) a.a.O., S. 28f
(14) a.a.O., S. 42
(15) Paul Dahlke: Gedanken und Meinungen über zeitgemäße Themen, in: Neu-buddhistische Zeitschrift, Sommer 1918, S. 50-59, Zitat S. 52
(16) Paul Dahlke: Der Staat und wir, in: Brockensammlung 1925, S. 15-27, Zitat S. 19
(17) David Loy: The Great Awakening - Buddhist Social Theory, Boston, 2003: Wisdom Publications, S. 18 (übersetzung Heinz-Jürgen Metzger)
(18) Kurt Fischer: Zur sozialen Frage, in: Buddhistisches Leben und Denken, 1/1933, S. 7-12, Zitate S. 9f
(19) a.a.O, S. 12
(20) Hellmuth Hecker: Lebensbilder deutscher Buddhisten, Bd II, 2., vollständig neubearbeitete Auflage, Konstanz, 1997, S. 113
(21) a.a.O, S.210
(22) Hellmuth Hecker: Lebensbilder deutscher Buddhisten, Bd II, 2., vollständig neubearbeitete Auflage, Konstanz, 1997, S. 322
(23) Hecker, a.a.O., S. 242
(24) Heinz Wolf: Sozialismus und Freiheit, in: Buddhistische Monatshefte/Indische Welt, 3/1951, S. 46f, Zitat S. 46
(25) Maya Keller-Grimm: Gedanken zum Welttierschutztag, in: Yana, Jhrg. 1952, S. 177
(26) Dr. Hellmuth Hecker: Kriegsdienstverweigerung - ein existentilles Problem, in: Der mittlere Weg, 1972 Nr. 11/12, S. 4-9, Zitat S. 9
(27) Guido Auster: Weltverbesserung, Vortrag vom 16.11.1975, abgedruckt in: Yana, Jhrg. 1977, S. 80-84, Zitat S. 84
(28) LB 1/1987, S.6
(29) Tom Geist , in: LB 3/1989, S. 2
(30) a.a.O.
(31) Franz-Johannes Litsch: Aus tiefem leiden entsteht tiefes Mitgefühl, in: LB 4/95, S. 36-41, Zitat S. 41

 

 

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