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Du hast gesagt, dass man sich
dem Weg sowohl durch das Vertrauen als auch durch das Verständnis
nähern kann. Ich kenne ich ältere Schüler, die begeistert
studieren, und andere, die sagen: "Pass auf, dass du kein zu leidenschaftlicher
Studierender wirst."
Selbstverständlich. Man darf sich auch nicht zu sehr an das Dharma im Sinne einer Unterweisung mit Worten hängen. Wenn man sich zu sehr an sie hängt, verbergen die Worte die Wirklichkeit: Man verliert sich in Betrachtungen, Begriffen, Vorstellungen, Theorien und alles wird abstrakt. Man entwickelt eine Zen-Metaphysik und entfernt sich von der konkreten Erfahrung. Für Buddha war die konkrete Erfahrung sehr wichtig. Er sagte immer, dass man vermeiden müsse, Vorstellungen anzuhaften, auch Vorstellungen über das Dharma. Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Bevor ich Niwa Zenji das erste Mal begegnete, sprach ich mit seinem engsten Schüler. Ich wollte wissen, was die Essenz von Niwas Unterweisung sei. Sein engster Schüler antwortete: „Meister Niwa hat mich niemals etwas bezüglich des Dharmas unterwiesen.“ Und er fügte hinzu: „Das ist etwas Wunderbares.“ - Das ist völlig wahr. Das ist sehr tief. Letztlich kann man das Dharma nicht wirklich unterweisen. - Ich habe Erklärungen auf der relativen Ebene gegeben: Man gibt die Praxis weiter, die Unterweisung, die Umsetzung des Verständnisses im täglichen Leben ... Aber im Grunde gibt man dies nicht weiter. Es lässt sich nicht weitergeben. Jeder muss es selber erfahren. Es ist nicht etwas, das man jemandem übergeben kann. Deswegen sagt man: "Zen ist die Weitergabe von einem selbst an einen selbst." Die vertraute Weiter-gabe findet von einem selbst zu einem selbst statt. Das bedeutet, innerlich die Wirklichkeit zu realisieren. - Ich benutze das Wort 'Wirklichkeit'. Das ist ein großes Wort: Man kann die Wirklichkeit nicht bestimmen. Letztlich geht es um eine Praxis, die es uns ermöglicht, eine Erfahrung zu machen, die man nicht mit Worten beschreiben und die man eigentlich auch nicht anderen weitergeben kann. Aber wenn zwei Personen die gleiche Erfahrung machen, kann es zwischen ihnen eine Verbindung i shin den shin geben: Man versteht sich ohne Erklärungen, weil man die gleiche Erfahrung teilt, dieselbe Wirklichkeit, die man nicht erklären kann. Das ist die eigentliche Essenz der Weitergabe im Zen, jenseits der Unterweisung, jenseits der Sprache, jenseits von Erklärungen. Daher auch Buddhas Geste: Er drehte eine Blume. Oder die Bemerkung von Niwas Schüler, der sagte: „Mein Meister hat mich nichts über das Dharma gelehrt.“ Das Wichtigste, das Tiefste, kann man nicht unterweisen. Aber man kann den Weg zeigen, wie es jemand selbst erfahren kann. Wenn man jedoch andere glauben lässt, das Dharma befände sich in den Sutren, den Erklärungen, den Philosophien, führt man sie in eine Sackgasse. Sie werden sich in das intellektuelle Studium des Dharmas vertiefen und, wie es in dem Zen-Spruch heißt, den Finger, der auf den Mond zeigt, mit dem Mond verwechseln. Das bedeutet natürlich nicht, dass man nicht studieren darf. Aber man muss mit Umsicht studieren, damit man sich nicht an Theorien klammert.
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