BuddhaWeg-Sangha

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Fragen und Antworten

 

Böse Geister

 

In der katholischen Religion spricht man vom Bösen. Es gibt auch Engel. Auch Engel des Bösen. Im Buddhismus habe ich von Mara sprechen gehört. Ich weiß nicht genau, was das bedeutet. In der Welt gibt es negative Ereignisse. Die Buddhisten sagen: „Das liegt an den Täuschungen.“ Aber manchmal ist das, was geschieht, derart schlecht, tut den Menschen derart weh, dass es so etwas zu geben scheint wie einen bösen Geist, der eingreift, der sich der Leute bemächtigt. Was denkst du diesbezüglich? Gibt es diese bösen Geister? Repräsentiert Mara das?

Ich glaube nicht so sehr an Geister. Auf der anderen Seite sage ich nicht, dass es sie nicht gibt. Das sind Dinge, die außerhalb unserer Wissens-Möglichkeiten liegen. Wir können auch nicht sagen, ob Gott existiert oder nicht. Das gleiche gilt für die Dämonen.

Ich ziehe vor zu denken, dass es die menschlichen Täuschungen sind. Denn wenn es sich um menschliche Täuschungen handelt, gibt es Mittel sie zu lösen. Aber Dämonen zu bekämpfen ist schwierig. Die Dämonen zählen zu der Welt der nicht sichtbaren Götter. Wie will man einen unsichtbaren Dämonen bekämpfen? Aber darum, seine eigenen Täuschungen zu bekämpfen, geht es in allen Unterweisungen Buddhas.

In der buddhistischen Kosmologie gibt es die Götterwelt. Mara ist einer dieser Götter, ein Geist, der nicht ewig ist, der unsichtbar ist, der aber in der Welt handelt. Er ist der Prinz der Welt der Wünsche. Seine Aufgabe besteht darin, die Menschen in der Welt der Wünsche zu halten. Er ist ein großer Freund Buddhas. Denn wenn es Mara nicht gäbe, gäbe es auch keinen Buddha. Aufgrund der Täuschungen der Menschen verspüren die Menschen die Notwendigkeit, den Weg zu praktizieren. – ‚Freund’ ist vielleicht nicht der richtige Begriff. Auf jeden Fall haben sie eine Beziehung.

Shakyamuni ist, als er das Erwachen erlangt hat, er der Kraft Maras entkommen. Mara hat Angst gehabt und sich gesagt: „Dieser Buddha wird mir die Macht über die Welt der Täuschungen nehmen.“ Also hat er versucht, Shakyamuni davon zu überzeugen, das Dharma nicht zu lehren. Er sagte: „Niemand wird es verstehen oder realisieren.“ Und er hat er sein Gefolge von schönen Frauen geschickt, um Buddha zu versuchen, in der Hoffnung, dass Buddha es vorziehen würde, einen Harem zu haben. Aber Buddha hat alle Versuchungen und Einflüsse Maras besiegt. Es dauerte ein paar Tage, bis er diese schlechten Einflüsse besiegte und sich entschied zu unterweisen.

Das lässt mich an Jesus in der Wüste denken. Er hat dort doch auch eine Versuchung gehabt.

Jeder hat seine eigenen Dämonen. Für manche Leute ist es vielleicht einfacher, schlechte Tendenzen zu bekämpfen, wenn sie sich vorstellen, dass es sich um Dämonen handelt. Dann kann man zumin-dest einen Gegner identifizieren. Es als außerhalb von sich selbst zu sehen, ermöglicht einen Dialog, wie Buddha, der statt seine eigenen Zweifel zu bekämpfen, den Einfluss von Mara bekämpft hat.

Das ist auch eine therapeutische Technik. In der Psychotherapie kann man auch den Leuten Mut machen, sich ihre Schwierigkeit als eine Person vorzustellen, um dann in der Lage zu sein, mit dieser Person in Dialog zu treten.

Ich glaube, dass Engel und Dämonen eine Personifizierung innerer Neigungen auf der religiösen Ebene sind. Aber für manche Leute ist es vielleicht besser, diese Tendenzen außerhalb von sich selbst anzusiedeln, und dann damit umzugehen. Das hängt von der Psyche des Einzelnen ab.

Der volkstümliche Buddhismus hat viel mehr Platz für Götter, Dämonen, auch für das Gebet als das Zen. In der Tradition des Zen von Dogen gibt es kein Kito, kein Gebet, nur Shikantaza. Dogen war sehr puristisch. Keizan hat diesen Glauben wieder eingeführt. Um der Bevölkerung helfen zu können trennt sich das Zen nicht von diesen Glaubensvorstellungen, sondern benutzt sie.

 




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