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Fragen und Antworten

 

Beten

 

Ich möchte um eine Präzisierung bitten, weil ich wirklich Angst davor habe, einen Irrtum zu begehen. Als ich jung war, haben wir in meiner Familie sehr zu Gott gebetet. Es war eine christliche Familie, und das war eine Unterstützung in schwierigen Situationen. Es waren Bittgebete, Dankgebete, Gebete für andere. Da ich nicht mehr so sicher bin, dass ein Gott existiert, und die Sicherheit auch nie haben werde, habe ich diese Art von Gebet beendet. Auf der Gendronnière habe ich gehört, dass du gesagt hast: Man betet zu Buddha. Was hast du damit sagen wollen?

Man kann z.B. zu Buddha in der Form von Kannon beten. Kannon ist eine Emanation Buddhas, ein Aspekt von Buddha, der Buddha des Mitgefühls. Man kann zu Kannon beten oder sie um etwas bitten, für einen selbst und für andere. Wenn man Kito macht, geht es eigentlich darum. Die Kraft von Prajna Paramita und von Kannon werden angerufen, um zu helfen. Kitos sind Gebete.

Ist es nicht vielleicht ein Fehler, eine Hilfe von außen zu suchen, wo es doch eigentlich darum gehen könnte, selbst in dem Leiden klarer zu sehen?

Ja, das stimmt. Im Zen neigt man dazu, mehr nach der Kraft der eigenen Praxis zu suchen. Die Unterweisung des Zen soll unabhängig von der Kraft von jemand anderem machen. Aber unsere Kraft – selbst wenn wir über viel Weisheit verfügen – ist begrenzt. Es gibt Probleme, deren Lösung jenseits unseres Einflussbereiches, jenseits unserer Macht, liegt. Da können wir beten.

Dieses Gebet ist Ausdruck von Bescheidenheit, Ausdruck dessen, dass wir uns bewusst sind, nicht allmächtig zu sein. Es gibt Situationen, wo man weiß, dass die eigene Kraft nicht genügt, und dann ist es gut zu beten.

Ich erinnere mich, von einer Untersuchung an einer medizinischen Fakultät in den USA gelesen zu haben, in der es darum ging festzustellen, ob im Gebet eine heilende Kraft liegt. Sie haben zwei Gruppen von tausend Leuten untersucht, die unter den gleichen Krankheiten litten. Für die eine Gruppe hat man ein Jahr lang gebetet, während sie krank waren, ohne dass die Leute wussten, dass man für sie betet. Für die zweite Gruppe hat man nicht gebetet. Ein Jahr lang hat man die Krank-heitsverläufe verfolgt. Am Ende des Jahres bestand eine signifikante Differenz bezüglich der Gruppe, für die man gebetet hatte. Daraus wurde geschlossen, dass das Gebet wirklich eine heilende Wirkung hat.

Die Kito-Zeremonien, die wir machen, haben auch oft diese Auswirkung. Selbst wenn sie die Personen nicht völlig heilen, so geben sie ihnen doch Energie und unterstützen sie. Das funktioniert selbst dann, wenn man einer Person nichts von der Zeremonie sagt

Also glaube ich, dass es gut ist zu beten. Und natürlich ist es besser, für die anderen zu beten als für sich selbst. Aber man sollte es auch für sich selbst tun, warum nicht.

Du solltest also lernen, das Kannon-Gyo zu rezitieren, oder einfach das Mantra Nenpi kannon riki rezitieren.




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