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WEISHEIT
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Nochmalerweise sagt man, Weisheit
sei ein Privileg des Älterwerdens. Ich frage mich, ob ein junger
Mensch, selbst wenn er viel Zazen praktiziert, wirklich Weisheit praktizieren
kann.
Es gibt zwei Arten von Weisheit. Zum einen die absolute, intuitive Weisheit, die nicht vom Alter und der Dauer der Praxis abhängt, sondern von der Fähigkeit, tief die wirkliche Natur der Phänomene des Lebens zu sehen. Buddha hat das zum Beispiel im Alter von 28 Jahren realisiert. Er war vergleichsweise jung. Das ist die absolute, die tiefe Weisheit die man Prajna nennt. Aber es gibt auch noch eine andere Form von Weisheit, die Weisheit der Unterscheidung. Das Verständnis des Gesetzes der Kausalität, der karmischen Verkettung, entwickelt sich mit der Lebenserfahrung. Selbst wenn man studiert oder eine Belehrung empfängt, kann man es nur wirklich verstehen, wenn man es selbst erfährt. Durch seine eigenen Bonno, durch seine Lebensumstände sieht man, dass es wirklich wahr ist, keine Theorie ist. Dann wird die Weisheit eine Lebensweisheit, eine Weisheit der Erfahrungen. Im Allgemeinen spricht man im Buddhismus nicht von Weisheit, wenn sie nicht mit Erfahrung verbunden ist. Das ist einfach ein Wissen, etwas, was man theoretisch studiert hat. Damit es Weisheit wird, muss man es wirklich erfahren haben. Aber die Erfahrung kann auf zwei Ebenen liegen: die Erfahrung der tiefsten Leerheit und die Erfahrung der ursächlichen Verkettung. Anders gesagt, entweder die Sicht von Ku oder die Sicht der Funktionsweise der Phänomene. Beide sind nicht voneinander getrennt, aber sie sind nicht genau auf der gleichen Ebene. |
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