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Meine Frage betrifft die Unterweisung zu den zwölf Ursachen der gegenseitigen Abhängigkeiten. Die Unterweisung sagt, dass es keine ursprüngliche Ursache gibt, da es sich um einen Kreislauf handelt. Aber man sagt oft, dass die Unwissenheit die Wurzel ist. Wenn ich diese Unterweisung gelesen habe, hatte ich immer den Eindruck, dass wir, die Menschheit, mehr oder weniger ein Irrtum, eine Abweichung sind. Ich finde das sehr negativ und pessimistisch, wie eine Art von Nihilismus. Ich hoffe, dass ich die Unterweisung falsch verstehe.

Gewiss, weil du nur die Hälfte der Unterweisung verstehst. Die Unterweisung der zwölf Ursachen der gegenseitigen Abhängigkeiten erklärt nicht, dass die Menschheit selber ein Irrtum ist, sondern wie die Menschheit Irrtümer begeht, d.h. wie sie den Illusionen verfällt.

Die zwölf Ursachen der gegenseitigen Abhängigkeiten sind Buddhas Erklärung des Samsara. Das heißt, wie man lebt, wenn man Illusionen erzeugt, die Leiden mit sich bringen und die uns in einem nicht-erwachten Leben halten, in einem Leben, das nicht mit der Wirklichkeit harmonisiert.

Buddha lehrt, dass die Menschheit dies durchaus ändern kann. Wenn man ein Glied zerschlägt, ist die ganze Kette zerstört. Wenn man die Natur der Konditionierungen versteht, die uns in der Illusion leben lassen, hat man den Schlüssel, um sich davon zu befreien. Buddha hat dies nicht erklärt, um einen absoluten Pessimismus zu lehren, sondern um zu zeigen, wie man sich davon befreien kann, wenn man den Vorgang versteht. Hauptsächlich, indem man seine Illusionen erhellt. Das Wort „Erwachen“ ist das Schlüsselwort des Buddhismus. - „Buddha“ heißt „der Erwachte“. Man darf nicht glauben, dass Unwissenheit die ursprüngliche Ursache ist. Unwissenheit selber ist bedingt. Sie wird durch unsere Fehler, unsere Handlungen bedingt, durch unser vergangenes Karma, durch unsere Illusionen. Die elf anderen Ursachen haben die Unwissenheit erzeugt.