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UNBEWUSSTES

 

 

Ich habe vor ein paar Wochen mit Zazen angefangen. Wenn ich mich hier bemühe, über mehrere Tage Zazen zu machen, habe ich den Eindruck, mit mir selbst konfrontiert zu werden. Ich habe den Eindruck, daß Gefühle aus dem Unterbewußten aufsteigen. Auf der einen Seite kann mir das Zazen natürlich Licht geben, auf der anderen Seite kann es mir aber auch Dunkelheit zeigen. Ich weiß nicht, wie ich mich dem gegenüber verhalten soll.

Deine Wahrnehmung ist völlig richtig. Was man außer Knieschmerzen wahrnimmt, wenn man in Zazen Stunden vor der Wand verbringt, sind Geschichten aus der Vergangenheit oder versteckte Wünsche. Wenn man aufhört, Urteile über die auftauchende Gedanken zu fällen, kann Unbewußtes und Unterbewußtes erscheinen. Normalerweise geschieht das sehr sanft, nach und nach, denn die Konzentration auf die Haltung trägt die Empfindungen, die aus dem Unterbewussten aufsteigen. Es ist also wahr, daß man zu Anfang, und dieser Anfang kann sehr lange dauern, den Eindruck hat, dass Zen uns nur unsere Schatten zeigt. Aber es ist Bestandteil des Erwachens von Zazen, sie zu klären. Denn es ist auch Teil unserer Wirklichkeit, daß wir so viele Dinge in uns haben, die wir nicht sehen wollen. Es ist gut, daß das an die Oberfläche kommt.

Aber wenn man in Zazen auf Haltung und Atmung konzentriert bleibt, klebt man nicht an dem, was da auftaucht. Man kann einen Schritt zurücktreten und das Ganze sehen. Diese urteilslose Beobachtung, die tief betrachtet, was da auftaucht, ist das Licht, das auf unsere Schatten fällt. Das heißt ‚unsere Schatten mit dem Licht von Zazen erhellen’. Nicht nur, um zu verstehen „ah, so bin ich“: Je intensiver dieses Licht wird, zeigt es uns auch, daß unsere Schatten ohne Substanz sind. Sie sind wie Wolken am Himmel, die keine Substanz haben. In dem Augenblick, ist es viel leichter, sie loszulassen. Sie sind dann weniger stark. Wir sind weniger von unseren Täuschungen eingenommen.

Deswegen muß man nicht nur Konzentration praktizieren, sondern auch Beobachtung. Wenn man seine Täuschungen nicht klären kann, kann man ihre Natur nicht sehen. Dann läuft man Gefahr, in etwas sehr Willentlichem steckenzubleiben: Man bleibt konzentriert, ohne zu sehen, was erscheint. Wenn man sich die Zeit gibt, tief zu sehen, bedarf es weniger Anstrengung, die Täuschungen vorüberziehen zu lassen. Denn diese durchdringende Sichtweise läßt die Illusionen in ihrer Realität, d.h. in ihrer Nicht-Realität, in ihrer nicht-substanziellen Realität erscheinen. Deine Erfahrung als Anfänger bringt also sehr gut zum Ausdruck, was da wirklich im Zazen abläuft.

 

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