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SCHLECHTE SEITEN

 

Ich habe noch nicht ganz verstanden, was ich mit meinen schlechten Seiten tun soll. Einerseits habe ich verstanden, dass sie zu mir gehören und dass ich das bin. Aber andererseits weiß ich, dass ich damit Menschen verletze. So will ich sie einerseits loswerden und andererseits akzeptieren. Was soll ich tun?

Du musst schauen, was der Verursacher dieser schlechten Seiten ist. Dich nicht auf die schlechten Seiten konzentrieren, sondern auf dich selbst. Du sagst: „Es sind meine schlechten Seiten“, so als seien sie ein Teil von dir. Aber was bist du?

(keine Antwort)

Du glaubst, dass diese schlechten Seiten Teil von dir sind?

Ja.

Aber was ist dieses „Du“?

Ich hab’s noch nicht verstanden. Selbst, wenn es das „Du“ nicht gibt, gibt es das Schlechte, das andere verletzt.

Ja, sicher. Aber wenn du dich an dieses 'du selbst’ klammerst, indem du sagst: „Ich muss diese schlechten Seiten akzeptieren oder bekämpfen“, bist du nicht in Frieden. Entweder du schaffst Leiden um dich herum, indem du deine Bonnos, dein schlechtes Karma akzeptierst, oder du bemühst dich, die Bonnos zu kontrollieren und sagst: „Ich darf nicht mehr wütend werden. Ich darf nicht mehr gewalttätig sein.“ - Und Selbstverständlich kannst du mit einem gewissen Maß von Bemühungen zu einer Selbstkontrolle gelangen. Und es ist natürlich besser, es so zu machen als gar nichts zu machen und andere aus egoistischen Gründen leiden zu lassen.

Aber das ist nicht die wirkliche Lösung dieses Problems. Die wirkliche Lösung besteht darin, dich selbst tief zu verstehen, verstehen, dass das, was du deine schlechten Seiten nennst, nicht dir gehört. Du musst die wirkliche Dimension deines Lebens realisieren, in der du nichts besitzt, weder eine gute noch eine schlechte Seite. In diesem Augenblick kann dein Geist sich völlig öffnen, und du kannst Mitgefühl für die anderen empfinden statt gewalttätig und egoistisch zu sein. Dann kannst du von einer anderen Realität aus leben als der deines Egos. Das ist die Zen-Praxis. Alles andere ist Moralismus. Das ist besser als Nichts. Aber es ist nicht die wirkliche Befreiung. Wenn du dich nicht wirklich selbst befreist, führt das auf die eine oder andere Art dazu, dass du andere leiden lässt.


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