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Fragen und Antworten

 

PATRIARCH

 

 

Was ist der Unterschied zwischen Buddhas und Patriarchen?

Normalerweise gibt es da keine Unterschiede. Buddha hat nichts zurückgehalten. Er hat alles weitergegeben. Buddha ist der Gründer und hat ein tieferes Erwachen als andere Meister und Patriarchen realisiert.

Bei Buddha spricht man z.B. von vollkommenem Erwachen. Damit will man beschreiben, dass er Allwissenheit erlangt hat, die Fähigkeit, alle Phänomene zu verstehen. Er hat nicht alles unterwiesen, aber alles verstanden. Vor allem hat er das zur Perfektion entwickelt, was man als Upaya bezeichnet: die geeigneten Mittel, um allen Menschen zu helfen, zu erwachen.

In der buddhistischen Tradition hat man Kategorien geschaffen: das perfekte Erwachen Buddhas, ein etwas niedereres Erwachen der Patriarchen und der Meister und das Erwachen eines jeden, einer jeden von uns. Buddha selbst hat diese Unterschiede nicht gemacht. Als er den Eindruck hatte, dass seine Schüler sich von Gier, Hass und Verblendung befreit hatten, als er den Eindruck hatte, dass sie das Erwachen erlangt hatten, sich aus dem Samsara befreit hatten, hat er keinen Unterschied mehr gemacht.

Als er starb und seine Schüler, insbesondere Ananda, trauerten und bedauerten, ihren Meister, ihren Führer, zu verlieren, sagte er: „Ich habe alles weitergegeben. Nichts ist verborgen geblieben. Ihr müsst fortfahren das Dharma zu leben und eure eigenen Führer sein.“ Für Buddha hatten alle Menschen die Buddha-Natur, die Fähigkeit zu erwachen. Er hatte den Weg gezeigt. Aufgabe der Menschen nach ihm war es, diesem Weg zu folgen. Alle diejenigen, die diesem Weg folgen, realisieren das gleiche Erwachen, die gleiche Wirklichkeit.

Im Zen denkt man eher in dieser Weise, schafft keine Unterschiede. - Der Buddhismus ist sehr weit, und es gibt unterschiedliche Schulen und Strömungen. Es gibt einige, die viele Kategorien schaffen, andere schaffen keine Kategorien. Es wurde eine ganze Metaphysik über verschiedene Arten von Erwachen entwickelt. Ich glaube, für uns ist das irrelevant.

Wenn man also von Buddhas und Patriarchen spricht, dann einfach deshalb, weil Buddha der erste war. Ab dem 6. Patriarchen spricht man auch nicht mehr von Patriarchen, weil die Weitergabe sich diversifiziert hat und Schüler Wert darauf legten, ihr Meister sei der siebte Patriarch. Das hat Schwierigkeiten in der Sangha geschaffen, zwischen den unterschiedlichen Zweigen, dem Zen des Nordens und dem Zen des Südens.

Einer der Punkte auf die in unserer Soto-Zen-Schule besonderer Wert gelegt wird, ist die Unterweisung von Meister Sekito, dass das Zen jenseits aller Dualität, aller Unterschiede ist. Er sagt: „Es gibt Unterschiede zwischen den Fähigkeit der Menschen, aber auf dem Weg gibt es weder Meister des Nordens noch des Südens. Die Essenz des Geistes Buddhas ist genau weitergegeben worden.“

Daran glauben wir. Grundlegend gibt es keine Unterschiede. Aber es gibt Unterschiede in der Manifestation des Erwachens. Wir leben unser Leben mehr oder weniger vollständig als Manifestation des Erwachens.


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Am Anfang eines jeden Sesshins gibt es nach der ersten Zeremonie mindestens eine Anfängerin, die mich fragt, warum wir nur die Namen der Patriarchen singen. Die Antwort ist klar: weil sie zu unserer Tradition gehören, die nun mal männlich ist. Aber jedes Mal bleibt der Anfängerin ein komisches Gefühl. Sie findet es schade. Das verstehe ich.

Der Grund ist ganz einfach: Es liegt daran, dass Männer und Frauen in den Klöstern getrennt lebten und das Zen in unserer Tradition von Mann zu Mann weitergegeben wurde. Aber es gibt auch weibliche Traditionen. Unsere Tradition ist männlich, weil die Mönche mit ihrem Meister praktiziert haben, der gezwungenermaßen ein Mann war. Ein Mann konnte keiner Meisterin folgen.
Dies hat sich erst seit ein- bis eineinhalb Jahrhunderten geändert. Heute sieht man Zen-Meisterinnen, die Schüler haben und das Dharma und das Shiho weitergeben. Das hat sich vermischt. In einigen Jahren werden wir auch weibliche Traditionen haben, was bisher aufgrund dieser Trennung nicht möglich war.

Was die Buddha-Natur oder die Fähigkeiten angeht, wurde von Buddha und Dogen kein Unterschied zwischen Mann und Frau gemacht. Allerdings gibt es soziologische Realitäten. In den traditionellen Gesellschaften waren es meistens Männer, die sich aus der Welt zurückzogen, um sich auf die Meditation zu konzentrieren.

Es gibt doch auch alte Meisterinnen.

Ja, Meister Dogen hält im Kapitel Raihai Tokuzui des Shobogenzo eine Lobrede auf große Nonnen, die Männer und sogar Zen-Meister ausgebildet haben. Dogen sagt dies klar im Kontext des mittelalterlichen Japan, das recht chauvinistisch war.

Prinzipiell gesehen gibt es keinen Grund, warum es in einer Tradition keine Zen-Meisterinnen geben sollte. Da die Gesellschaft sich im letzten Jahrhundert sehr verändert hat, werden sich die Dinge auch im Zen und im Buddhismus bewegen.

Nonnen sind in Japan und im südostasiatischen Raum eigentlich den Männern mehr gleichgestellt als im Katholizismus, wo es Nonnen nicht erlaubt ist, die Messe zu lesen oder die Beichte abzunehmen. Katholische Nonnen werden völlig abgewertet. Im Buddhismus ist dies viel weniger ausgeprägt, aber trotzdem sind Mönche und Nonnen nicht ganz gleich gestellt. Heutzutage gibt es Bewegungen und Kämpfe für die Emanzipation der Nonnen, internationale Konferenzen werden zu diesem Thema gehalten. Da bewegt sich viel.

In unseren Zeremonien drücken wir aus, was wir als Sangha sind. Ich frage mich, ob es sich nicht lohnt, das Eko neu zu verfassen mit Männern, Frauen, Mönchen, Nonnen, Laienschülern, Laienschülerinnen - nicht wie eine Traditionslinie, sondern eher wie ein Traditionsfeld.

Ja, du könntest das vorbereiten und im Dojo ausprobieren. Dann erzählst du von deinen Erfahrungen.

 







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