BuddhaWeg-Sangha

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Fragen und Antworten

 

ORDINATION

 

Im Dojo in Trier gibt es Leute, die seit Jahren Zazen praktizieren, die ich aber nicht dazu motivieren kann, mit dem Nähen für die Bodhisattva-Ordination zu beginnen. Daher überlege ich, den Leuten eine Gelegenheit zum Nähen anzubieten. Ich frage mich aber auch, wie es möglich ist, den Bodhisattva-Geist besser rüberzubringen. Vielleicht mache ich einen Fehler in meiner eigenen Praxis.

Ja, vielleicht. Aber du musst mit den Leuten sprechen, um herauszufinden, warum sie sich nicht ordinieren lassen wollen. Dafür kann es verschiedene Gründe geben. Z.B. ist es ein guter Grund für die Bodhisattva-Ordination, Vertrauen in die vier Gelübde der Bodhisattvas zu haben, die wirklich den Sinn unserer Praxis ausdrücken. Aber weil diese Gelübde so vollkommen sind, gibt es viele Leute, die sich für unfähig halten, sie zu verwirklichen. So denken sie immer, sie seien nicht reif für die Ordination. Aber es sind Gelübde. Es reicht, diese Gelübde abzulegen und darauf zu vertrauen, dass die Praxis mit der Sangha uns hilft, nach und nach in die Richtung der Verwirklichung dieser Gelübde zu gehen.

Die Ordination, das Empfangen des Rakusus und des Ketsumyakus, schafft eine Verbindung zwischen Buddha, den Patriarchen, dem Meister, der die Ordination gegeben hat, und dem, der sie empfangen hat. Das ist eine große Hilfe. Statt nur mit seiner eigenen Kraft, aus seinem eigenen Ego heraus, zu praktizieren, wird einem, wenn man die Ordination empfangen hat, von allen Meistern der Weitergabe geholfen. Dann ist es nicht nur man selbst, der praktiziert, sondern Buddha praktiziert, Buddha in mir, mit mir. Das hilft, auf dem Weg fortzuschreiten. Es verstärkt das Vertrauen und gibt eine viel größere Energie, um die Gelübde zu verwirklichen. Das muss man erklären.

Den Weg nur durch sich selbst, mit seinem eigenen Willen zu realisieren, ist sehr schwierig, immer eine Anstrengung. Das macht den Leuten vielleicht Angst. Aber die Bindung, die durch die Weitergabe der Ordination geschaffen wird, erlaubt es, über den persönlichen Willen und die Anstrengung hinauszugehen. Sie bringt uns in Kontakt mit einer Dimension, die über unsere persönlichen Grenzen hinausgeht. Dann wird Zazen wirklich die Praxis des Erwachens.

Ich glaube aber auch, dass der gesellschaftliche Geist, Trier ist sehr katholisch, die Leute daran hindert, diesen Schritt zu gehen. Man ist nie unabhängig vom gesellschaftlichen Geist.

Ja, klar. Man muss erklären, dass Christus ein großer Bodhisattva war.

Wir sind fast alle in der christlichen Religion erzogen worden. Wenn man zum Zazen kommt, dann oft, weil man von seiner ursprünglichen Religion enttäuscht ist. Manche haben dann den Eindruck: ‚Zen ist wie der Katholizismus.’ Es gibt auch Ordinationen, Rituale, usw.. Das kann Menschen enttäuschen.

Wenn die Leute wirklich kommen, um zu praktizieren, und nicht weil sie von ihrer eigenen Religion enttäuscht sind, wenn sie immer noch an ihre Religion glauben, haben sie oft Angst, dass sie, wenn sie die Ordination im Zen empfangen, ihren Glauben verraten.

Beides ist ein Problem, sehr heikel. Ich glaube, die beste Lösung ist, verständlich zu machen, dass uns die Praxis von Zazen ermöglicht, zum ursprünglichen Geist aller Religionen zurückzukehren, die Quelle des religiösen Geistes wieder zu finden. Das löst beide Probleme: Wenn die Leute vom Katholizismus enttäuscht sind, aber immer noch ein spirituelles Verlangen haben, finden sie in der Zazen-Praxis eine neue Möglichkeit, diesen religiösen Geist zu verwirklichen. Wenn sie ihrer Religion treu sind, wird die Zazen-Praxis ihnen helfen, das Verständnis ihrer Religion zu vertiefen.

Das ist jetzt keine Werbung für das Zen, sondern es ist wirklich so. Der Beweis ist, dass es viele Katholiken gibt, die Zazen praktizieren, auch Mönche, die in der Zazen-Praxis eine Möglichkeit finden, ihren eigenen Glauben zu vertiefen.

Diese Dinge musst du in deinem Dojo erklären.


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Ich bin nicht ordiniert. Nach dem letzten Sesshin habe ich eine große Anziehung gespürt, mich ordinieren zu lassen. Aber als ich wieder in meinem Dojo war, nicht mehr, weil ich keinen Sinn mehr darin sehe.

Aber was hast du während des Sesshins verstanden?

Die Ordinations-Zeremonie hat mich sehr angesprochen, sehr berührt. In meiner Praxis spüre ich das, was du gesagt hast: nicht ich selbst, sondern eine starke Kraft praktiziert.

Warum sagst du dann, dass du in deinem Dojo nicht mehr das Bedürfnis verspürst, dich ordinieren zu lassen?

Das hat nichts mit dem Dojo zu tun, das war, als das Sesshin vorbei war.

Also musst du immer wieder zum Sesshin kommen, solange bis dein ganzes Leben ein Sesshin wird, bis zu dem Punkt, wo es keinen Unterschied mehr gibt, zwischen dem Sesshin und dem täglichen Leben, bis du wie Buddha im täglichen Leben praktizierst. In diesem Moment bist du bereits Bodhisattva und praktizierst die vier Gelübde. In diesem Moment gibt es kein Problem mehr, dich ordinieren zu lassen. Es ist völlig natürlich.

Ich versuche bereits, so in meinem Alltag zu praktizieren, und frage mich, worin dann der Unterschied besteht, wenn ich mich ordinieren lasse?

Wenn man sich ordinieren lässt, ist das eine Bestätigung seines Engagements auf diesem Weg. Innerlich bestärkt es deine Verbindung mit den Drei Kostbarkeiten, Buddha, Dharma, Sangha, äußerlich schafft es eine Verbindung mit der Gemeinschaft, die dich aufnimmt.

Aber so ist es doch jetzt schon.

Ja, aber es ist nötig, dass das durch ein Engagement bestätigt wird. Solange du das nicht fühlst, bleib’ so wie jetzt und lass dich nicht ordinieren. Ich glaube, dass es eines Tages völlig klar für dich sein wird, und du das Bedürfnis verspüren wirst, durch die Zeremonie dieses Engagement zum Ausdruck zu bringen und das Rakusu zu empfangen, das die Verbindung zu dem Meister schafft oder bestätigt, der dich ordiniert.

Vielleicht ist es auch nur mein Verstand, der analysiert und nach Einwänden sucht.

Wovor hast du Angst? Warum suchst du Gründe dafür, dich nicht ordinieren zu lassen? - Eines Tages wirst du Gründe dafür suchen, keine Zazen mehr zu praktizieren.

Ich glaube, das wird nicht passieren, dafür bin ich zu tief drin in Zazen.

Wenn du wirklich in Zazen drin bist, bist auch in den Bodhisattva-Gelübden. Das gehört zusammen. Die Gelübde der Bodhisattvas sind Ausdruck von Zazen. Es gibt keinen Unterschied. Wenn du Zazen vertiefst, wird es irgendwann klar sein, dass du dein Engagement auch offiziell zum Ausdruck bringen willst. Vielleicht ist jetzt noch nicht der richtige Zeitpunkt. Fahre mit Vertrauen fort mit deiner Praxis, und eines Morgens wirst du wach werden, und alles wird klar sein. Das ist Vertrauen. Es wird kommen. Man kann es nicht wirklich mit dem Willen entscheiden. Eines Tages wird es klar sein, ganz natürlich. Dann hast du keinen Bedürfnis mehr, es innerlich zu diskutieren, dann machst du es einfach.

Ich spüre, dass es zwei Seiten gibt. Die eine Seite ist klar: Ich will diesen Weg gehen. Die andere Seite hält mich davon ab.

Das ist normal. Wir sind alle so. In der Tiefe will jeder dem Weg folgen, aber unser beschränkter Geist, unser Ego widersetzt sich. Weil er weiß, dass er seine egoistische Funktionsweise aufgeben muss. Zazen bedeutet nicht etwas zu erreichen, sondern etwas aufzugeben. Das Ego möchte nicht aufgeben. Deshalb ist es normal, Angst zu haben. Aber das heißt nicht, dass man dieser Angst nachgeben muss. Im Gegenteil: Man muss wagen, in die Richtung zu gehen, das Ego aufzugeben. Selbst wenn man Angst hat, macht das nichts, man geht trotzdem und beobachtet, was in diesem Moment passiert. Wenn du das probierst, wirst du sicherlich eine große Befreiung erfahren.

Aber ich erlebe diese Erfahrung jetzt. Ich merke, es ist mein Ego, das mich abhält. Obwohl ich mit anderen Leuten darüber gesprochen habe, denke ich, es ist vielleicht doch eine verrückte Idee, sich ordinieren zu lassen.

Auf jeden Fall würde ich gerne wissen, welche Art von Verpflichtungen ich mit der Ordination eingehe. Ich engagieren mich ja bereits im Dojo. Ich mach das alles aus dem Herzen, aber trotzdem gibt es etwas, das mir Angst macht.

Es gibt bei der Ordination keine Verpflichtung, die von außen kommt. Bei der Ordination legen wir 16 Gelübde ab:
- Nichts Schlechtes, nichts Unheilsames tun; nur Gutes tun; das Gute für die anderen zu tun, nicht für sein Karma oder seinen spirituellen Erfolg, sondern für das Wohlbefinden der anderen. Das sind die drei reinen Gebote.
- Danach legt man die Gelübde ab, den drei Kostbarkeiten, Buddha, Dharma, Sangha zu folgen. Das tut man freiwillig. Es wird Sinn unseres Lebens, in diese Richtung zu gehen.
Wenn du ordiniert bist, wird dir niemand sagen, dass du dieses oder jenes tun musst. Aber wenn man diese Gelübde von Herzen aus abgelegt hat, wird man sich wünschen, in Harmonie mit diesen Gelübden zu sein, und ihnen entsprechend handeln. Zugleichzeitig ist man aber völlig frei.
- Die 10 Gebote drücken unsere Buddha-Natur aus.
„Nicht Töten“, zum Beispiel. Das Töten ist schon durch Gesetz verboten. Aber im Zen, so erklärt es Meister Keizan im Kyojukaimon, tötet man nicht, um jedem Lebewesen zu erlauben, seine Buddha-Natur zu verwirklichen. Wenn man in jedem Buddha sieht, kann man nicht mehr töten, nicht weil es verboten ist, sondern man hat einfach nicht mehr den Impuls, zu töten. Man möchte allen Lebewesen helfen, sich in die Richtung von Buddha zu entwickeln.
„Nicht stehlen“ ist genauso. Nicht stehlen bedeutet, nicht das zu nehmen, was uns nicht gehört. Aber wenn wir uns tief verstehen, realisieren wir, dass uns in Wirklichkeit nichts gehören kann. Wir sind völlig nackt auf die Welt gekommen, und wenn wir sterben, müssen wir alles aufgeben, sogar unseren Körper. In Wirklichkeit besitzen wir also nichts. Nicht stehlen bedeutet, das zu verstehen und dieses Gelübde mit den anderen zu teilen. Niemand wird dir sagen, dass du nicht stehlen darfst. Es ist dein inneres Erwachen, dass es dir unmöglich macht, dies zu tun.
„Nicht lügen“ ist wirklich Zazen, der Geist in Zazen. In Zazen kann man sich nicht belügen. Man betrachtet sich im Spiegel von Zazen und sieht sich so, wie man wirklich ist.
Im positiven Sinne bedeutet nicht lügen, ein positives, authentisches Wesen zu werden. Es bedeutet, sich mit seiner wahren Existenz zu harmonisieren und sie nicht zu verraten.
Ich könnte jetzt alle Gebote so erläutern. Sie sind keine Verbote, sondern Ausdruck unserer tiefen Realisation von Zazen. Niemand wird dich verpflichten, diesen Geboten zu folgen, aber wenn du die Ordination empfangen hast, wirst du automatisch, in diese Richtung gehen und gehen wollen, weil das der Sinn deiner Existenz geworden ist. So ist das alles eine große Hilfe, um sich in der Praxis zu entwickeln.

Am Ende ist es aber nicht dein Ego, das dies verwirklichen wird. Dass du mit der Sangha fortfährst, Zazen zu praktizieren, bewirkt diese innerliche Veränderung. Es ist keine Verpflichtung, sondern eine unbewusste, natürliche Umwandlung durch die Praxis. Die Ordination bedeutet Platz für diese neue Dimension der Praxis zu schaffen, um sich für sie öffnen zu können.

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Welche Bedeutung hat die dreifache Zuflucht? Ich vermisse in unserer Praxis ein bißchen die Betonung der dreifachen Zuflucht.

Die dreifache Zuflucht ist Ausdruck unseres Glaubens an die Praxis. Die dreifache Zuflucht bedeutet zu realisieren, daß unsere Praxis eine überlieferte, weitergegebene Praxis ist. Selbst wenn sich jeder auf seine eigene Praxis konzentriert, ist es keine Praxis, die erst kürzlich erfunden wurde, sondern sie kommt aus Urzeiten her. Buddha Shakyamuni hat nicht behauptet, diese Praxis erfunden zu haben. Er sagte, er habe einen alten Weg wiederentdeckt.

Was man die Zufluchtnahme zu den Drei Kostbarkeiten nennt, heißt, den Ursprung unserer Praxis in Buddha Shakyamuni anzuerkennen, ihn als Meister, Modell und Bezugspunkt zu nehmen, und zugleich die Linie der Weitergabe seit Buddha zu respektieren, der Weitergabe von Meister zu Schüler. Das heißt, sich bewußt zu werden, daß es gut ist, um in unserer Praxis weiterzukommen, mit dieser Linie der Weitergabe seit Buddha verbunden zu sein.

Im Augenblick der Ordination geht es insbesondere darum, eine spirituelle Verbindung mit der Person zu schaffen, die diese Weitergabe repräsentiert, die als Repräsentant Buddhas die Ordination vornimmt. Diese Verbindung ist eine Hilfe für die Praxis. Man fühlt sich weniger allein dabei, auf dem Weg voranzukommen, wenn man diese Verbindung symbolisch geschaffen hat.

Das zweite Gelübde besteht darin, dem Dharma zu folgen, der Unterweisung Buddhas, die letztlich nichts anderes ist als der Ausdruck seines Erwachens in Zazen. Alles, was Buddha während 45 Jahren gelehrt hat, wurde in einer großen Anzahl von Sutren gesammelt. Sie alle sind verschiedene Facetten der Weisheit und des Mitgefühls, zu der Buddha in Zazen erwacht ist und die er von Zazen aus entwickelt hat.

Das Dharma ist eine Unterweisung, die es wert ist, studiert zu werden, eine Ergänzung der Praxis, die diese erhellt. Aber letztlich muß man verstehen, daß die Praxis selbst, dass Zazen selbst die Belehrungen enthält. Zazen ist selbst Buddha. Wenn du dich auf Zazen konzentrierst, ist die Essenz dessen, was man die Drei Kostbarkeiten nennt, realisiert.

Auch die dritte der drei Kostbarkeiten, die Sangha, die Gemeinschaft, ist sehr wichtig. Die Sangha ist der dritte Aspekt der Zufluchtnahme bei der Ordination. Die Zufluchtnahme zur Sangha bedeutet, darum zu bitten, in die Gemeinschaft der Schüler und Schülerinnen aufgenommen zu werden, und so ein geschwisterliches Band mit all denen zu schaffen, die praktizieren. Die Sangha muß zugleich eine harmonische und eine stimulierende Gemeinschaft sein. Harmonisch bedeutet, daß sie nicht der Ort für Kämpfe, Rivalitäten und Eifersucht ist.

In der bürgerlichen Gesellschaft scheint es fast natürlich, daß die Menschen ehrgeizig und eifersüchtig sind. Aber in der Sangha, in der wir dasselbe Ideal teilen, über das Ego hinauszugehen, das Ego aufzugeben, kann alles eine Quelle der Unterweisung werden, vor allem unsere Irrtümer. Das Leben in der Gemeinschaft ist eine große Unterweisung, ein Spiegel. Er zeigt uns, wo wir stehen. Die Sangha ist also ebenfalls eine Kostbarkeit. Aber die Sangha wäre bedeutungslos, wenn wir nicht alle durch die Praxis des Zazen verbunden wären. Die Sangha wächst wie ein Baum mit Ästen und Blättern, aber die Wurzel ist dieselbe.

Zu den Drei Kostbarkeiten Zuflucht zu nehmen, konkret also um die Ordination zu bitten, bedeutet, daß man sich für den Zen-Weg entschieden hat. Aber das ist kein Schlußpunkt, es ist die Richtung, in die man gehen möchte.

Ich mag den Ausdruck ‘Zuflucht nehmen’ nicht besonders, da es nicht darum geht, zu fliehen. Es geht nicht darum, sich wie ein Fuchs in seinem Bau zu verschanzen. Die Zufluchtnahme ist vielmehr ein Glaubensbekenntnis und zugleich eine Bitte um Hilfe.

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Neulich fragte mich jemand, wann jemand bereit, befähigt oder würdig sei, die Mönchsordination zu bekommen? Ich wusste eigentlich keine klare Antwort und würde gerne deine Meinung hören.

Wenn diese Person wirklich bereit ist, die Praxis mit der Sangha vor alles andere im Leben zu stellen.

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Meine Frage bezieht sich auf den Namen, den man bei der Ordination zum Bodhisattva oder zum Mönch erhält. Was macht man damit?

Das ist ein Koan. Es ist nichts Rätselhaftes, sondern der Name ruft eine Qualität in Erinnerung, einen Aspekt der Praxis. Es ist eine Empfehlung an denjenigen, der diesen Namen trägt, diese Qualität zu entwickeln, manchmal. Das ist nicht immer der Fall. Jeder Godo hat seine eigene Art, Namen zu geben. Der Name kann ein offenkundiges Charakteristikum der Person spiegeln. Es kann aber auch umgekehrt ein Charakteristikum sein, das dieser Person fehlt und das sie entwickeln soll. Für jemandem, der sehr ungeduldig ist und dem man den Namen 'Praxis der Geduld’ gibt, ist es eine Empfehlung. Der Name ruft aber auch etwas hervor, was völlig jenseits einer Empfehlung ist. Jeder muss also verstehen, was die wesentliche Mitteilung in dem Namen ist. Zum Beispiel kann der Name 'Großer Berg’ lauten. Was ist, ein großer Berg? In dem Fall handelt es sich um ein Koan. Das kann man nicht wirklich völlig ergreifen. Zur gleichen Zeit ruft es etwas aus unserer Praxis in Erinnerung, also sollte man den Namen nicht begrenzen. Man sollte aber auch nicht zu viele Erklärungen bezüglich des Namens verlangen, denn es ist gut, wenn das weit bleibt. Man muss es immer tiefer verstehen.

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Man sagt dass während der Nonnen- und Mönchsordination das Karma abgeschnitten wird. Was bedeutet das, und wie kann ich das im täglichen Leben erkennen?

Das heißt, dass ausgehend von der Mönchs- oder Nonnenordination die Praxis des Weges das Motiv unserer Handlungen, die Wurzel unseres Lebens sein wird. Das ist die Bedeutung des Gelübdes, Nonne zu sein. Es sind nicht mehr die Wünsche unseres Egos, die das Karma schaffen, sondern es ist Bodaishin, der Geist des Weg, der zum Steuer wird. Das ist es, was das Karma abschneidet, dieses Gelübde, diese Entscheidung.

Unglücklicherweise funktioniert das nicht hundertprozentig: Selbst wenn man die Ordination empfangen und dieses Gelübde abgelegt hat, behält man trotzdem einen Rest von Anhaftungen und Konditionierungen; unser Ego erwartet, fordert weiterhin Belohnungen und Befriedigungen. Also kann man, selbst wenn man Mönch oder Nonne ist, neues Karma schaffen. Das stellt man jeden Tag fest. Aber das ist normalerweise nicht mehr das, was unser Leben in erster Linie lenkt.

Darüber hinaus ist es Teil unserer Praxis, selbst wenn man weiterhin Wünsche und Aversionen hat und dies neues Karma schafft, sich dessen bewusst zu werden und das, was geschieht, umzuwandeln. So können sogar Illusionen und Fehler zur Gelegenheit werden zu erwachen. Aber man muss sich natürlich daran erinnern, dass es unser Gelübde ist, unser Leben zur Praxis des Weges zu machen. Man lebt weiterhin in dieser Welt des Egos, in dieser Welt des Karmas, aber man erhellt sie. Es gibt immer dieses Bewusstsein, das das erhellt, was passiert. Das verhindert normalerweise, dass man zu sehr von den Phänomenen angetrieben wird. Normalerweise... Aber das ist nicht immer so. Das ist keine hundertprozentige Versicherung.

Doch selbst wenn man sich täuscht, hat man trotzdem einen Orientierungspunkt, um sich dessen bewusst zu werden, dass man sich getäuscht hat. Wohingegen es in den meisten Fällen für gewöhnliche Leute diese Orientierung nicht gibt. Für sie ist die Täuschung die Wahrheit. Es gibt keinen Irrtum, da ihre einzige Perspektive darin besteht, ihre egoistischen Wünsche zu befriedigen. Das ist die Normalität der meisten Leute. Es gibt also für die gewöhnlichen Leute keine Irrtümer. Sie sind sich dessen nicht bewusst, dass sie sich irren. Es sind nur die Folgen des Karmas - das Leiden, das entsteht - die sie bewusst werden lassen, dass sie vielleicht einen Fehler gemacht haben.

Aber wenn man Mönch oder Nonne ist, muss man nicht auf die Leiden warten, um sich dessen bewusst zu werden, dass man einen falschen Weg gegangen ist. - Normalerweise. Das ist natürlich das Ideal, in der Praxis sieht das sicherlich anders aus. Das funktioniert nicht immer so wunderbar. Aber das ist die Richtung.

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Ich habe eine Frage zur Ordination. Was bedeutet es für die Person selbst und die Umwelt, ein Bodhisattva zu sein?

Die Person, die um die Bodhisattva-Ordination bittet, ist eine Person, die bereits seit einiger Zeit Zazen praktiziert und diese Zazen-Praxis vertiefen möchte, die Vertrauen in diese Praxis hat und sich bewusst ist, dass diese Praxis seit Buddha weitergegeben wird und sein Dharma, seine Unterweisung, aktualisiert und dass es wichtig ist, sie mit der Gemeinschaft, mit der Sangha fortzuführen. Denn die Praxis von Zazen lässt uns entdecken, dass wir nur in Wechselbeziehung mit anderen existieren, Wechselbeziehung auch mit der Vergangenheit. Das heißt wir sind Erben der Weitergabe Buddhas Und wir teilen die Praxis mit den anderen. Das ist die Sangha. Man erkennt an, dass das Kostbarkeiten sind. Man hat Vertrauen in sie und möchte sein Leben ihrer Aktualisierung widmen, indem man die Praxis in der Sangha im Geiste der Unterweisung Buddhas fortsetzt. Dies ist eine Art von Vertrauen in das, was man die Drei Kostbarkeiten nennt.

Damit man mit der Praxis fortfahren kann, bittet man um Hilfe, insbesondere dass einem dadurch geholfen wird, dass einem die Gebote weitergegeben werden, um den Weg im Alltag zu erhellen. In der Ordination empfängt man die Gebote.

Man empfängt das kleine Kesa, das Rakusu, das Symbol der Weitergabe. - Das bedeutet auch vieles andere, aber es wäre zuviel, das jetzt alles im Detail zu erklären.

Vor allen Dingen legt man die vier Gelübde des Bodhisattva ab. Diese vier Gelübde werden der Sinn unsere Praxis, sogar unseres ganzen Lebens.

Vor der Ordination praktiziert man Zazen möglicherweise, weil es einem gut tut, weil man sich weniger im Stress fühlt, weil man bestimmte Wohltaten von Zazen gespürt hat. Aber ab einem bestimmten Zeitpunkt wird man sich klar, dass die Zazen-Praxis eine tiefere Bedeutung hat. In dem Augenblick denkt man an die Ordination, die mit all den Dingen verbunden ist, von denen ich gesprochen habe und die Ausdruck des Vertrauens in die spirituelle Dimension der Zazen-Praxis sind, die unser Leben erhellen und leiten wird.

Durch die Ordination wird auch ein Band zu dem Meister hergestellt, der die Ordination weitergibt, dessen Unterweisung man empfangen möchte und der uns in der Praxis leitet.

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Im Workshop hat jemand gefragt: „Wie kann man in einfachen Worten ohne buddhistische Begriffe jemandem den Sinn der Bodhisattva-Ordination erklären, der den Buddhismus nicht kennt?“

Ich würde sagen, dass sie das Gelübde ist, ein Leben in Einklang mit der Praxis von Zazen zu führen.

Dann muss man aber erklären, was Zazen ist.

Ich glaube, es ist gut, mit dem Anfang anzufangen. Wenn man gegenüber Leuten, die nie in Zazen gesessen haben, von den drei Kostbarkeiten, Buddha, Dharma, Sangha spricht, gibt man ihnen buddhistische Begriffe, aber die geben ihnen keine Vorstellung von der Wirklichkeit, auf die sie sich beziehen.

Ich denke, bei jeder Antwort auf eine Frage, die uns von Nichtpraktizierenden gestellt wird, sollten wir vermeiden, den Eindruck zu vermitteln, sie könnten verstehen ohne zu praktizieren. Sonst befriedigen sie einfach nur ihre Neugier, ohne wirklich verstanden zu haben.

Wie macht man es in Familien? Ein Kind fragt die Mutter: „Was machst du da?“

Ich meine, dass man in der Familie Zazen zeigen kann.

Wie erklärt man, was es bedeutet, ein Leben in Einklang mit der Zazen-Praxis zu führen?

Das heißt zum Beispiel auf seinen Körper, seine Handlungen konzentriert zu sein. Wenn man zum Beispiel isst, ist das Essen unser Zazen. Das heißt völlig auf seine Handlungen zu achten, nicht zu schnell essen. Es vermeiden, abgelenkt zu sein, zugleich andere Dinge zu machen. Seinen Teller leer essen, keine Reste übrig lassen, die dann weggeschmissen werden.

Im Allgemeinen trifft sich die Familie um den Esstisch. Vor allem wenn kleine Kinder in der Familie sind, ist das Essen oft nicht mehr Gelegenheit glücklichen Zusammenseins, sondern häufig sind sehr große Spannungen vorhanden. Dann kann zum Beispiel eine Mutter erklären: „Wenn ihr beginnt, mir auf die Nerven zu gehen, besteht meine Zazen-Praxis darin, Geduld zu üben.“ Auf diese Weise können eure Kinder eure Meister werden. Am nächsten Tag werden sie euch erinnern: „Du hast mir aber gesagt, dass es deine Praxis ist, Geduld zu haben.“

Man kann auch von Samu sprechen, von der Wichtigkeit, die Wohnung sauber zu machen.

Es ist auch wichtig zu zeigen, dass die Zazen-Praxis bedeutet sich selbst kennen zu lernen und zu gleich achtsam auf die anderen zu sein. Achtsam sein auf das, was in einem selbst geschieht, und auch die Fähigkeit zur Empathie entwickeln, zu lernen sich an die Stelle der anderen zu versetzen. In einer Familie gibt es hunderte Gelegenheiten, das zu praktizieren.

Und man kann alle Paramita entwickeln.

Das sollte man nicht alles auf einmal erklären, sondern nach und nach. Aber indem man mit der Wurzel beginnt. Und die Wurzel ist die Praxis mit dem Körper, sich richtig hinsetzen, sich auf ein Ding zu einer Zeit konzentrieren.

Man hat mir gesagt, dass Kinder immer mehr Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren. In den USA gibt man ihnen systematisch Neuroleptika gegen Hyperaktivität. Das ist ein großer Markt für die Pharma-Industrie geworden. Da ist die Praxis von Zazen, die die Fähigkeit sich zu konzentrieren entwickelt, eine hervorragende Möglichkeit. Man sollte nicht glauben, dass das für Kinder nicht möglich ist.

In Italien unterweisen mehrere Mönche und Nonnen Zazen in Schulen. Das klappt sehr gut. Es sind die Lehrer, die darum bitten, weil sie große Schwierigkeiten haben, bei den Kindern Konzentration zu erreichen. Sie bemühen sich also um jeden Preis, Stille und Ruhe in die Klasse zu bringen. So was kann auch in der Familie geschehen.


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