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NIRVANA
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Heute Morgen hast du im Kusen gesagt, das Nirvana sei kein besonderer Zustand. Man nimmt im Nirvana die Dinge einfach so, wie sie sind, ohne etwas hinzuzufügen. Habe ich das richtig verstanden? Ich habe es nicht genau so gesagt, aber es geht in diese Richtung. Buddha hat das Nirvana nie wirklich beschrieben. Er hat oft gesagt, dass das Nirvana die Auflösung der drei Gifte sei. Die drei Gifte sind Gier, Hass und Unwissenheit. Von diesem Zusammenhang habe ich heute Morgen gesprochen, um den Geisteszustand von Zazen auszudrücken. Der wichtige Punkt bei Zazen ist nicht, ohne Gedanken oder ohne körperliche Empfindungen zu sein, wie z.B. Schmerzen im Bein. Anders gesagt, ein Nirvana-Zazen ist kein Zazen, bei man nie Schmerzen oder Gedanken hat. Es ist ein Zazen, bei dem man weder mit Anhaftung oder mit Ablehnung auf egal welches Ereignis reagiert. Sobald man in Zazen für oder gegen etwas ist, ist man nicht im Nirvana. Wenn man sich an einen Zustand klammert, wenn man sich sagt: „Ach, jetzt bin ich im Nirvana!“, handelt es sich nicht um das Nirvana. Das Gleiche gilt für Hass oder Abweisung, sie sind auch nicht das Nirvana. In beiden Fällen werden Anhaftung und Abweisung von Unwissenheit verursacht, weil man die Leerheit der Phänomene nicht versteht und das Ego auf diese Phänomene reagiert. Aus diesem Grund hat Buddha das Nirvana als die Auflösung der drei Gifte beschrieben. Wenn die Unwissenheit verschwindet, verschwinden mit ihr die Gier, Anhaftungen und auf der anderen Seite der Hass, Wut und Ablehnung. In unserem Vokabular ist der Zustand des Hishiryo-Bewusstseins das Nirvana. ----- Manchmal beschreibt man das Nirvana als Nicht-Wiedergeburt. Heißt das, dass man nicht mehr im Samsara lebt? Das ist die Nicht-Wiedergeburt im Samsara. - In der Unterweisung, die sich mit dem Mahayana-Buddhismus entwickelt hat, ist diese Nicht-Wiedergeburt im Samsara nicht mehr das letzte Ziel unserer Praxis. Es ist eher das Leben im Samsara, befreit von den Bedingungen des Samsara. In diesem Moment wird das Samsara zum Nirvana. Ich glaube, dass Buddha dies schon gelehrt hat, er aber von seinen Schülern falsch verstanden wurde. Seine ganze Unterweisung hatte das Nirvana als Ziel, das heißt die Auslöschung des Lebens im Samsara. Gleichzeitig hat er oft gesagt, dass die Anhaftung an das Nirvana ein Hindernis für die Befreiung ist, dass ein wahrer Arhat nicht am Nirvana haftet. Er beschrieb bereits die Bedingungen des Bodhisattva, der von allem befreit ist, einschließlich des Nirvana. So realisiert er wirklich das Nirvana inmitten der Phänomene des Samsara. Denn es hängt nicht davon ab, ob man in dieser Welt existiert oder nicht, sondern von unserem Geisteszustand in jedem Augenblick. Es hängt von unseren Anhaftungen ab oder von der Befreiung von unseren Anhaftungen. Nur darum geht es. Wir sind also im Nirvana und wissen es nicht? Man kann dort sein, unter der Voraussetzung sich von seinen Anhaftungen zu befreien, das heißt die Art und Weise zu ändern, wie wir das Leben sehen und leben. Ich sage nicht, dass man im Nirvana ist, ohne es zu wissen. Einige Meister haben das gesagt. Sicher ist, dass wir objektiv gesehen in der Realität sind, so wie sie ist. Um das auf subjektive Weise zu erleben, braucht man eine innere Umwandlung. Das nennt man Erwachen. Aber das, wozu man erwacht, ist nicht etwas, das man durch die Praxis hergestellt hat. Man erwacht zur Wirklichkeit, die immer existiert hat; also kann man natürlich sagen, dass das Nirvana immer existiert hat. Jedoch ist das Nirvana, das wir selbst nicht leben, weil wir uns in der Illusion befinden, nur eine mögliche Wirklichkeit. Zen ist die Aktualisierung. Es geht nicht darum im Bereich der Möglichkeiten zu leben. -------- Ich würde gerne Nirvana besser verstehen. Das scheint ja etwas zu sein, wo man alles versteht, Gott, die Anhaftungen. Ich stelle mir die Fragen: Ist es eine Halluzination? Ist es ein Geistesblitz? Ist da Licht? Ist es warm? Denkt man nichts, weiß man trotzdem alles? Kann man hinterher besser handeln, wie die großen Meister es gemacht haben? Deine Frage ist schwierig. Aber sie ist berechtigt, denn das Nirvana zu realisieren ist das Ideal aller Buddhisten. Es ist der Sinn unserer Praxis. Es ist also wichtig, ungefähr zu wissen, worum es da geht. Es geht nicht um eine Erleuchtung im Sinne einer Vision.
Buddha hat auf diese Fragen immer sehr zurückhaltend, aber sehr tief
geantwortet. Er hat das Nirvana immer als Beendigung der Gifte beschrieben,
die uns im Leben leiden lassen, Beendigung von Gier, Hass und Verblendung.
Man könnte also auch sagen, dass es die Beendigung der zwölf
wechselseitig abhängigen Ursachen ist. Es handelt sich also um die klare Sicht all dessen, wenn man von Erleuchtung spricht. Die 12 Innen zu verstehen, die Wechselbeziehung zu verstehen bedeutet das Nirvana, das Erwachen zu realisieren, hat Buddha oft gesagt. Sich von den negativen Einflüssen der drei Gifte befreien. Diese drei Gifte, Gier, Hass und Verblendung, fassen die Elemente zusammen, die uns wie ein Hamster im Rad des Samsara laufen lassen. Man könnte also sagen, dass es die Weisheit von allem ist? Ja. Es ist also kein Zustand, der andauert? Die Menschen wollen sich immer das Nirvana vorstellen. Das ist genau, was du auch machst. Diese Frage wurde oft gestellt. Buddha hat sich immer geweigert, darauf in einer positiven Weise zu antworten. Denn das Nirvana steht oberhalb all dessen, was unser Geist erfassen kann. Man kann auf gewisse Weise sagen, dass Nirvana darin besteht, den Geist aufzugeben, der das Nirvana erfassen möchte. Das heißt dieses Geistesbewusstsein, das Unterscheidungen und Trennungen schafft, Subjekt und Objekt, und das dieses Ich schafft, das das Nirvana haben möchte. Das ist das tiefste Hindernis. Deshalb hat Buddha keine positiven Beschreibungen des Nirvana geliefert, sondern hat es als Auslöschen aller Leidensursachen beschrieben. Im Mahayana-Buddhismus beschreibt man es auch als Prajna,
als Große Weisheit, die uns erlaubt, unsere Täuschungen zu
erhellen und uns von unseren Abhängigkeiten zu befreien. In dem Augenblick
ist das Nirvana eine befreite Lebensweise in diesem Leben jetzt. Man kann
es erleben. Das ist eine weise Lebensweise im Einklang mit der kosmischen
Ordnung, von der wir eben sprachen. Nirvana ist also jenseits aller Paradiese. Man kann es
nicht beschreiben und nur sagen, dass es die Beendigung des Wiedergeburten-Zyklus
und des Leidens ist. Aber im Zen und im Mahayana allgemein interessiert
man sich nicht besonders für dieses Nirvana. Die Buddhisten des großen
Fahrzeugs, dem die Zen-Tradition angehört, haben das Ideal des Bodhisattvas,
das darin besteht, Weisheit und Mitgefühl in diesem Leben zu realisieren,
indem sie in Übereinstimmung damit leben und es mit anderen teilen.
Das ist ein lebendes Nirvana, ein Nirvana im Samsara. Das betrifft uns.
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