BuddhaWeg-Sangha

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Fragen und Antworten

 

LAIEN

 

Wenn ich es richtig sehe, gibt es in der Sangha drei Gruppen von Leuten: die Laien, die Bodhisattva-.Ordinierten und die Mönch- beziehungsweise Nonnen-Ordinierten. Der funktionale Ablauf eines Sesshins scheint mir sehr auf die Mönche und Nonnen ausgerichtet zu sein. Du hast viel über Vimalakirti als Laien gesprochen. Gibt es bestimmte Funktionen, die die Laien oder die Bodhisattva-Ordinierten auf Sesshins haben? Denn selbst wenn Laien oder Bodhisattvas eine Aufgabe im Dojo haben, wie zum Beispiel als Pfeiler zu sitzen, zieht man sie wie Mönche oder Nonnen an. Das macht den Eindruck auf mich, als hätten nur Mönche oder Nonnen die erforderlichen Qualitäten, um Pfeiler zu sein und andere Funktionen auszuüben.

Wenn man die Leute, die Pfeiler sind, bittet, ein Kesa zu tragen, tut man es nicht, damit sie Mönchen oder Nonnen gleichen. Es geht darum, ihnen die Möglichkeit zu geben, ein Kesa zu tragen. Man macht es vor allem deshalb, weil es die Umgebung beeinflusst, wenn jemand ein Kesa trägt. Es ist das Kesa selbst, das eine erhabene Position einnimmt, nicht der Mönch oder die Nonne. Der Beweis dafür ist, dass es auch Laien und Bodhisattvas erlaubt ist, das Kesa zu tragen. Das Kesa geht über den Status von Laie, Bodhisattva oder Mönch hinaus. Das Kesa ist das Symbol für den Buddha-Zustand. Und Buddha ist jenseits von Mönch, Nonne, Bodhisattva oder Laie.

Im Buddha-Zustand gibt es keine Unterschiede mehr. Das gilt es zu realisieren. Jeder kann das. Dazu muß man nicht Mönch oder Nonne sein. Aus diesem Grund nimmt Vilmalakirti einen so wichtigen Platz im Buddhismus des Goßen Fahrzeugs ein. Denn obwohl er ein Familienleben in seinem Haus führte, hat er die große Weisheit Buddhas realisiert. Er wurde als Buddha gleichwertig betrachtet. Wegen seiner großen Weisheit, die über Hierarchien, Positionen und Kategorien hinausgeht, konnte er die Mönche unterweisen.

Das kann man übrigens in der Geschichte des Zen in der Geschichte von Eno wiederfinden, der noch Laie war, nicht einmal Bodhisattva, als er der 6. Patriarch wurde. Erst danach hat er die Ordination von einem Abt empfangen, der seine Weisheit erkannte. Nach seiner Ordination bat der Abt, sein Schüler werden zu dürfen. Das beweist, dass Enos Weisheit des Erwachens über alle Kategorien hinausgeht.

Mein Eindruck ist, dass das Kesa auch eine Glaubensfrage ist, eine religiöse Frage. Ich hatte kürzlich diese Assoziation: Bei den Katholiken gibt es das Abendmahl, wo geglaubt wird, dass der Wein wirklich das Blut Jesu und die Hostie wirklich der Körper Jesu ist. So wird auch gesagt: das Kesa ist Buddha. Das ist für mich sehr schwer.

Aber es gibt einen Unterschied: Das Kesa wird wirklich auf dem Körper getragen, der Zazen praktiziert. Dieser Körper, der Zazen macht, ist Buddha. Das ist kein mysteriöser Buddha. Es ist das Zazen selbst, das in einem vollkommenen Glauben praktiziert wird. Aber nicht im blinden Glauben, sondern in dem Vertrauen, das die Vermutung loslässt, dass es einen Buddha jenseits von Zazen gibt. Das bedeutet, vollkommen eins mit Zazen zu sein. Zazen wird Buddha. Buddha ist der Zustand der Nicht-Dualität. Genau das verwirklicht sich in der Erfahrung von Zazen. Das ist nichts Geheimnisvolles, an das man glaubt.

Aber wozu dient das Kesa? Ist es ein Symbol oder ist es mehr?

Sicher ist es ein Symbol, denn es hat eine besondere Form. Es beschreibt die Transformation, die Verwandlung. Aber es ist ein Symbol, das wir konkret durch die Praxis lebendig halten. Das Kesa selbst ist auch eine Praxis, nicht nur ein Symbol, denn wir nähen es selbst, wir tragen es, wir behüten es. Ein Kesa zu tragen ist Praxis. Mit dem Kesa Zazen zu praktizieren, kann man ganz konkret spüren. Man kann sich natürlich sagen, dass man mit dem Kesa bekleidet ein tieferes Zazen erfahren kann. Vielleicht ist das so, weil man daran glaubt: “Ah, das Kesa ist Buddha und nun bin ich Buddha“. Ist das der Glaube?

Ich denke, jeder sollte versuchen, sich das selbst zu fragen. Jeder kann eine andere Erfahrung machen. - Als ich das erste Mal Zazen mit dem Kesa gemacht habe, habe ich überhaupt nicht darüber nachgedacht, dass das Kesa das Symbol Buddhas ist oder dass es etwas mit dem Glauben zu tun hat. Ich habe es einfach getragen. Aber es ist klar, dass dieses Zazen sich von den anderen unterschied. Warum? - Das ist nicht fassbar. Wenn man das zu sehr analysiert, wird es zu etwas, von dem man denkt, dass es jenseits davon noch etwas zu ergreifen gibt.


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