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Fragen und Antworten

 

HINDERNISSE

 

:Im Alltag brauchen wir doch eigentlich auch Hindernisse.

Im Alltag treffen wir auf viele derartige Hindernisse, Hindernisse, die mit unserer Gier verknüpft sind, mit unserer Aggressivität, mit unserem Zurückweisen, mit Eifersucht, Zweifel. All das sind Hindernisse auf dem Weg. Es sind Hindernisse, die wir aufgrund unserer Täuschungen selbst erzeugen. Diese Hindernisse muss man auf jeden Fall fallen lassen.

Es gibt aber andere Hindernisse, denen wir im Alltag begegnen, die mit äußeren Phänomenen verbunden sind und nicht unserer Kontrolle unterliegen. Es ist manchmal gut, diese Hindernisse bekämpfen zu können Wenn man zum Beispiel auf Ungerechtigkeit, auf Not trifft, sollte man sich nicht auf eine innere Akzeptanz begnügen, sondern versuchen, diese Probleme, diese objektiven, materiellen Leidensursachen anderer zu lösen.

Die Hindernisse, die wir aufgrund unseres Geistes der Anhaftung schaffen, sind Hindernisse für eine wahre innere Freiheit. Aufgrund dieser inneren Hindernisse schafft man oft in der Wirklichkeit der Phänomene alle möglichen schmerzvollen Situationen, nicht nur für uns selbst, sondern auch für andere. Das heißt in Wirklichkeit ist es nicht getrennt. Selbstverständlich kann eine Not unter Umständen auf eine Naturkatastrophe zurückgeführt werden, ein Tzunami oder ein Dürre. Im Allgemeinen ist Not und Ungerechtigkeit aber mit menschlichen Täuschungen verbunden: Weil manche zu gierig sind, wollen sie alles für sich. Deswegen werden andere ausgebeutet und befinden sich in Notlagen. Die subjektiven inneren Hindernisse und Hindernisse, denen wir im Alltag begegnen sind mit einander verknüpft. Die inneren Hindernisse kann man mit eigener Weisheit lösen. Das ist viel einfacher, als sie zu bekämpfen. Aber was die äußeren Hindernisse angeht, so muss man sie manchmal kämpfen.

Ich mache mir täglich einen Plan für das, was ich an diesem Tag machen will. Das ist doch auch ein Hindernis?

Das hängt davon ab, was du dir vornimmst. Wenn du dir z.B. vornimmst, auf ein Sesshin zu fahren und dem Gyoji des Sesshin zu folgen, dann sehe ich nicht, wo da das Hindernis sein soll. Außer wenn du das Sesshin als ein Hindernis für die Befriedigung deines Egos siehst, das lieber in Ferien fahren würde.

Ich nehme an, dass deine Frage meint: Wenn ich einen Plan mache, bedeutet das, nicht im Hier und Jetzt zu sein, nicht eins zu sein mit dem, was jetzt ist, sondern in der Vorstellung von etwas. Oft haben Leute Probleme damit: ‚Zen unterweist hier und jetzt. Da darf ich mir nichts vornehmen. Dann kann ich nicht handeln, denn dafür muss ich ja eine Vorstellung haben.’ Aber so ist es nicht. Es gibt einen Augenblick, um sich etwas vorzunehmen. Z.B. wacht man morgens auf und überlegt sich: ‚Was mache ich heute?’ und man trifft bestimmte Entscheidungen. Hier und jetzt ist es meine Praxis zu planen, was ich den Tag über tun werde. Das dauert ein paar Minuten, nicht den ganzen Tag. Danach braucht man sich nicht mehr pausenlos damit zu befassen, was man tun soll, sondern macht Schritt für Schritt das, was man sich vorgenommen hat.

Das ist genau Gyoji eines Sesshins. Man hat sich vorgenommen, es zu machen. Dann denkt man nicht mehr die ganze Nacht: ‚Oh, ich muss um 6.20 Uhr aufstehen’, sondern man schläft die Nacht über. Wenn die Glocke läutet, überlegt man nicht: ‚Oh, steh ich jetzt auf oder erst in einer Viertelstunde?’ Man konzentriert sich auf hier und jetzt darauf aufzustehen. So ist es mit jeder weiteren Handlung im Lauf eines Tages. Man konzentriert sich völlig auf hier und jetzt. Aber dieses Gyoji ist geplant worden. Es steht sogar auf einem Zeitplan.

Sein Leben zu organisieren, sich etwas vorzunehmen, steht nicht im Gegensatz zu hier und jetzt. Nur gibt es Leute, die übertreiben, statt hier und jetzt zu sein, machen sie sich Sorgen, was anschließend sein wird. Das ist eine Krankheit des Geistes. Zen ist auch hier der Weg der Mitte. Das heißt, es gibt eine Zeit, um zu planen, und eine Zeit, um zu sein.

 


 

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