BuddhaWeg-Sangha

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Fragen und Antworten

 

HOMOSEXUALITÄT

 

Ich begreife nicht, daß Meister Deshimaru Homosexualität nicht akzeptieren konnte.

Meister Deshimaru sah Homosexualität als etwas Unnatürliches an. Er sagte: „Ihr dürft Euch nicht im Loch irren.“ Das heißt aber nicht, daß er die Homosexuellen nicht akzeptierte. Er ordinierte Homosexuelle sogar zu Mönchen. Er hatte Mitgefühl für alle. Aber er weigerte sich, Homosexualität als Normalzustand anzusehen. Wenn alle Menschen homosexuell wären, dann gäbe es keine Homosexuellen mehr.

F: Ich denke, daß die Ablehnung der Homosexualität eine kulturelle Konditionierung ist. Viele Meister sagen, daß man seine Konditionierungen abwerfen soll. Ich kann das damit nicht in Einklang bringen.

RR: Es ist wahr, daß Meister Deshimaru eine bestimmte kulturelle Sichtweise repräsentierte, eine bestimmte traditionelle Moral. Seit 20, 30 Jahren hat sich die Gesellschaft sehr entwickelt. Heute ist Homosexualität viel akzeptierter als früher. Der Buddhismus entwickelt sich mit den Sitten. Im Buddhismus heißt es immer wieder, daß gut und schlecht nichts Festgelegtes sind. Beides hängt von den Sitten ab. Deshalb habe ich, obwohl ich ein treuer Schüler Meister Deshimarus bin, diesbezüglich nicht dieselbe Auffassung wie er.

Aber ich glaube, daß es einen tieferen Grund für die Ablehnung der Homosexualität gibt: In den Tempeln ist Homosexualität ein Problem. Traditionellerweise sind die Tempel nach Geschlechtern getrennt, und Mönche und Nonnen, die in Klöster eintreten, müssen der Sexualität entsagen. Das ist in allen Religionen so, um alle Energie einzig in der Richtung des Weges zu konzentrieren.

Offenkundig ist dieser Verzicht auf Sexualität nicht einfach. Sie ist das letzte und stärkste Bonno. So entwickelte sich in den Klöstern Homosexualität. Sie wurde zur Quelle vieler Probleme und Anhaftungen. Deshalb mußten die Zen-Meister Verbote aussprechen. Das wäre aber genauso erfolgt, wenn Mönche Frauen in die Klöster mitgebracht hätten. In einem Kloster stört die Anhaftung an sexuelle Leidenschaften sehr. Statt daß man sich auf Zazen und Samu, konzentriert, denkt man an den Geliebten. Auch das ist ein Grund für die Verdammung der Homosexualität.

Ich glaube, daß sich in der Gegenwart, in der sich die Gesellschaft und die Sitten weiterentwickeln, auch die Sichtweise des Zen weiterentwickeln kann. Wichtig ist in unserer Sangha einzig und allein, daß wir in den Sesshin, in den Sommerlagern darauf achten, daß unser Verhalten nicht die Praxis stört, weder unsere eigene noch die der anderen. Aber das betrifft alle, sowohl Homosexuelle als auch Heterosexuelle.

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