BuddhaWeg-Sangha Mitglied der Association Bouddhiste Zen d'Europe Mitglied der Deutschen Buddhistischen Union |
|
zurück zu |
GUTES TUN
|
Meine Frage bezieht sich auf Gegensätze wie gut und böse oder Licht und Schatten. Man sagt, dass diese Gegensätze nicht unabhängig voneinander existieren, sondern sich wie zwei Seiten einer Münze verhalten. Das könnte zu dem Schluss führen, dass es keinen Sinn macht, Gutes zu tun, weil man automatisch auch Leiden damit erzeugt. Deshalb meine Frage: Was passiert mit dem Bösen, wenn man Gutes tut? Wenn man Gutes tut, macht man nichts Schlechtes. Das Gute, das man tut, nimmt den Wert von etwas Gutem ein, weil man auch das Gegenteil, das Schlechte hätte tun können und es nicht gemacht hat. Es ist nicht so, dass das Gute das Schlechte hervorruft, sondern dass der Wert ‚Gutes’ seinen positiven Wert annimmt, weil ein Gegenteil dieses positiven Wertes existiert, das Schlechte. Das heißt nicht, dass man nichts Gutes tun sollte. Man muss nur verstehen, dass das Gute nur relativ, bezogen auf das Schlechte, existiert und nicht auf absolute Weise - wie alle Werte. Das heißt nicht, dass man das Gute nicht tun sollte, aber man muss es tun, ohne sich daran zu klammern, insbesondere ohne sich davon einen persönlichen Vorteil zu erhoffen. Denn in diesem Augenblick wird aus dem Guten, das man zu tun glaubt, etwas Schlechtes. Vielleicht nicht für die anderen, aber für einen selbst. Wenn man z. B. jemandem hilft, Verdienste zu erhalten, bedeutet das nicht, dass man dieser Person nicht hilft. Aber man selbst setzt durch diese Handlung nur das Karma der Gier fort. Weil die Aktion durch eine Anhaftung motiviert ist, den Wunsch Verdienste zu erhalten, nährt die Handlung, die hätte gut sein können, ein Geistesgift und verwandelt sich zu etwas Schlechtem. Die guten Effekte der guten Handlung werden annulliert. Um das zu vermeiden, unterweist man, dass gut und schlecht relativ sind. Das ist eine Weise, diese Begriffe als Gegenstände der Anhaftung aufzulösen. Es ist die Anhaftung, die kritisiert wird. Das heißt nicht, man solle das Schlechte tun und sich sagen, das Schlechte sei leer, oder man solle das Gute nicht tun, weil man sich sagt, es sei leer. Man darf sich da nicht irren. Die Relativität von gut und schlecht hat zum Ziel, das fanatische Anhaften abzuschneiden, das egoistische Anhaften. Aber das bedeutet nicht, dass die Gebote nicht respektiert werden müssen. Man darf nicht in eine nihilistische Sichtweise verfallen. Das ist immer das Risiko. Als wir über das Hannya Shingyo sprachen, haben wir über die Leerheit gesprochen. Leerheit ist wie ein Schwert, das etwas abschneidet, die Täuschung, die Anhaftung. Man muss sie zu diesem Zweck benutzen. Wenn man sich an die Leerheit klammert, ist man verloren, weil man das, was ein Heilmittel sein könnte, in ein Gift verwandelt. Man muss immer daran denken: Was ist die Absicht dieser
Begriffe? All diese Begriffe sind auch Teil von Dukkha, sind bedingt,
also muss man sie mit Weisheit benutzen, d.h. als geeignetes Mittel, ohne
sich an sie zu klammern.
|
Kontakt | Juristischer Hinweis |