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GRENZEN
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Ich habe durch meinen Beruf viel mit sehr schwierigen und häufig sehr kranken Menschen zu tun. Es ist meine Aufgabe, ihnen nahe zu sein. Aber es wird mir oft viel zu viel. Sie kommen mir zu nah. Im Zen lernt man ja eigentlich, sich zu öffnen und mit dem anderen zu sein. Ich bräuchte da eigentlich eher eine Grenze. Man muss beides haben. Man muss eine Schranke haben und sie ab und zu heben und sie ab und zu schließen. Das ist sehr, sehr wichtig in deinem Beruf. Schizophrene, Psychotiker im allgemeinen, haben die Tendenz, sehr überschwemmend zu sein. Da muss man eine Grenze ziehen und sich wirklich sagen: „Du bist du, und ich bin ich.“ Man darf nicht in eine zu tiefe Empathie verfallen, sonst wird man verrückt. Wenn man mit Verrückten empathisch sein will, wird man wie sie. Du täuschst dich vielleicht in deiner Zazen-Praxis, weil du glaubst, dass die Zazen-Praxis eine völlige Öffnung wäre. Nein. Es geht vor allem darum, nicht in einem zu verweilen. Wenn du einen Kontakt mit jemand anderem hast, gehe in diesem Augenblick völlig in diesen Kontakt hinein. Aber du musst dich auch aus diesem Kontakt wieder herausnehmen und ihn vergessen können, sonst kommst du abends so nach hause, als würdest du alle Leiden der Menschen tragen, die du während des Tages getroffen hast. Das ist sehr ermüdend. So kann man nicht leben. Das muss man vorüber ziehen lassen. Im Diamant-Sutra heißt es: „Wenn der Geist auf nichts verweilt, zeigt sich der wirkliche Geist.“ Du musst deinen Beruf mit dem Geist ausüben, der auf nichts verweilt, nicht auf deinem Ego, du bist also offen für den anderen, aber auch nicht auf dem anderen. Hishiryo. Immer darüber hinaus, nicht stehen bleiben.
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