BuddhaWeg-Sangha

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Fragen und Antworten

 

GEISTIGE KONSTRUKTE

 

 

Wie macht man es, dass man über die geistigen Konstrukte hinauskommt? Vor allen Dingen dann, wenn sie unser Leben beeinflussen, unser Handeln im Alltag?

Sich in Zazen jenseits seiner geistigen Konstrukte zu sehen bedeutet, sie fallen zu lassen. Anders gesagt, sehen was bleibt, wenn man sich nicht mit seinen Gedanken identifiziert.

Im Alltag ist das heikler, denn sehr oft funktioniert man ein bisschen auf automatische Weise. Man ist nicht wachsam genug, um seine Konditionierungen wahrzunehmen und sie dann fallen zu lassen, wenn sie sich manifestieren. Manchmal hat man Verhaltensweisen, die einfach alte Gewohnheiten wiederholen. Es ist bereits wichtig, das schnell wahrzunehmen, und wenn man es wahrgenommen hat, so schnell wie möglich fallen zu lassen, falls es sich um schlechte Gewohnheiten handelt. Es ist nie zu spät aufzuhören, wenn man sieht, dass man etwas losgetreten hat. Man hört auf zu sprechen und entschuldigt sich. Man wechselt den Ton, man spricht von etwas anderem. Geht es um eine Handlung, so kann man in den allermeisten Fällen eine Handlung abbrechen.

Im Zen betont man sehr Sanshin, bis zum Ende einer Handlung zu gehen. Aber da geht es natürlich um eine rechte Handlung. Wenn es sich um eine falsche Handlung handelt, muss man sie sofort beenden. Dann ist es nicht nötig, bis ans Ende zu gehen. - Das ist die Bedeutung der Gebote, auf japanisch Kai. Kai bedeutet ‚anhalten’.

Das erfordert viel Wachsamkeit, viel Aufmerksamkeit, einen sehr schnellen Geist. Man sagt, das sei wie einen Katzenfisch fangen. Das ist sehr, sehr schwierig. Dafür muss man einen sehr schnellen Geist haben. Die Zazen-Praxis hilft normalerweise, ihn zu entwickeln.

Je mehr wir unsere Wachsamkeit entwickeln, umso mehr sieht man seine Fehler und hat den Eindruck, sich kaum zu entwickeln. Kodo Sawaki sagte: „Die Dunkelheit des Pinienschattens hängt von der Helligkeit des Mondlichtes ab.“ Je heller das Licht scheint, desto dunkler sind die Schatten. In dem Fall sollte man den Mut nicht verlieren und einfach weiter erhellen und seinen Schatten nicht folgen.

Manchmal habe ich den Eindruck, dass man zwar geistig loslässt, aber der Körper nicht loslässt.

Der Körper bedarf des Trainings, bedarf der Praxis. - Du hast zum Beispiel morgens Schwierigkeiten dein Kesa anzuziehen. Denn selbst wenn du verstanden hast, wie es geht, übst du es nicht. Das ist einfach eine Frage des Trainings. Üb’ einfach mit jemanden eine halbe Stunden lang, das Kesa an- und auszuziehen, zehnmal in einer halben Stunde. Das ist die Rolle der Workshops. In den Workshops geht es nicht darum, nur zu erklären, wie man etwas macht, sondern es geht darum, es zu trainieren.

Die Europäer haben, selbst wenn sie nicht sehr intellektuell sind, eine intellektuelle Denkweise. Das heißt, wenn man eine Erklärung einmal mit dem Kopf verstanden hat, macht man sich nicht die Mühe, es zu üben. Man hat es begriffen, das reicht. Und oft folgt der Körper nicht. Da gibt es eine Verzögerung. Im Kopf weiß man, wie man es machen soll, aber im Körper nicht.

Wenn ihr in einem japanischen Tempel praktiziert, seht ihr, dass die Mönche Stunden damit zubringen, die einfachsten Sachen zu praktizieren. So wie Tänzer beim Ballet stundenlang proben. Dann kommen sie zu einer vollkommenen Handlungsweise.

Ich glaube, wir geben uns nicht genug Mühe, mit dem Körper zu üben. - Ein Sesshin ist eine Gelegenheit, mit seinem Körper zu praktizieren. Das was man in den Sutren studiert hat, kann man in einem Sesshin trainieren. Mit dem Körper verstehen, nicht nur mit dem Kopf.


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