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FREUDE
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Ich wüßte gern: Wo ist der Platz der Freude im Zen? Ist sie erlaubt, wird sie ermutigt, abgelehnt? In welchen Grenzen? Freude ist gut, aber man sucht sie nicht, sondern empfängt sie - als Geschenk. Man sollte sie weder ablehnen, noch hinter ihr her rennen. Zen ist nicht an der Freude haften. Man ißt zum Beispiel nicht, um sich den Magen vollzuschlagen. Man ißt, um gesund zu bleiben und den Weg zu praktizieren. Aber wenn der Tenzo gut kocht und es einem Spaß macht zu essen, ist es um so besser. Aber wenn man etwas serviert bekommt, das fade ist, ißt man es trotzdem. Dann braucht man nicht wütend zu werden und über die Küche zu schimpfen, sondern man ißt es jenseits von Freude oder Nicht-Freude. Die Tatsache, nicht der Freude verhaftet zu sein, führt dazu, daß man viel häufiger Freude empfindet. Man kann empfinden, daß das Leben ständiges Geschenk ist. Wenn man zu sehr an der Freude haftet, setzt man ständig einen Gegensatz zwischen Freude und Nicht-Freude, zwischen „Das mag ich.“ und „Das mag ich nicht.“ Dann ist man häufig unzufrieden, hat nie genug, selbst wenn man hat, was man möchte, reicht es einem nicht. Zen ist jenseits von Freude und Nicht-Freude, d.h. das Leben nehmen, so wie es kommt. -------- Während dieses Sesshins hast du gesagt, dass in dieser Sangha allgemein etwas Freude fehlt. Ich war in anderen Sanghas und finde, dass in dieser Sangha hier, mehr Freude ist als in allen anderen, die ich kennen gelernt habe. Ja, es gibt viele Leute, die mir das auch sagen. Auf der anderen Seite, ist es die Sangha, in der man am wenigsten über Freude spricht. Das kann ganz einfach heißen, dass es nicht erforderlich ist, über Freude zu reden, wenn sie da ist. Im Allgemeinen spricht man über das, was fehlt. Aber wenn sie tatsächlich fehlt, muss man vielleicht mehr darüber sprechen, wie man sie praktiziert. Ich finde, dass wir dazu neigen, von Freude so zu sprechen, als wäre sie ein natürliches Resultat dessen, was man tut, und nicht etwas, das man wirklich praktizieren kann. Als ich gestern davon sprach, sprach ich nicht von der Freude im Alltag, sondern ich habe oft den Eindruck, dass die Leute im Dojo einen Gesichtsausdruck haben, bei dem man den Eindruck bekommt, dass sie eine Bemühung unternehmen sich zu konzentrieren. Diese Bemühung erzeugt einen harten Gesichtsausdruck. Ich gab den Hinweis, Konzentration nicht mit einem Geist von Strenge zu verwechseln. Man kann konzentriert sein, ohne die Zähne zusammen zu beißen und die Augenbrauen zusammen zu ziehen. Konzentration impliziert nicht eine Verhaltensweise übertriebener Bemühung. Wenn man sich übertrieben anstrengt, kann es keine Freude geben. Die Abwesenheit von Freude kann auch daher rühren, dass man ein Ziel erreichen will. Wenn die Praxis nicht mushotoku ist, ist sie mit sehr viel Anspannung verbunden. Dann kann es keine Freude geben. Freude kommt aus der Leichtigkeit des Geistes, des Geistes, der völlig entspannt ist, weil man realisiert, dass es nichts zu suchen gibt, weil das, was wir suchen, bereits in der Praxis vorhanden ist. Das war Thema des Kusens von heute Vormittag. Wenn man versteht, dass die Praxis bereits Realisation ist, wird die Praxis wie ein Spiel. Man muss natürlich aufmerksam sein, das muss man immer, aber es ist nicht erforderlich, auf irgendetwas gespannt zu sein. In dieser PraxisRealisation kann unsere Gier, unsere Ausrichtung auf etwas hin, oder der Hass auf das, was uns behindert, losgelassen werden. Dann kann die Praxis freudvoller werden. Um diesen Punkt ging es mir gestern. Ich sagte nicht, dass es keine Freude in den Begegnungen
gibt, um das Samu herum oder in der Bar. Ich sprach über die Situation
im Dojo. Vielleicht haben viele Leute Schmerzen. Das kann natürlich
auch ein Grund für den Gesichtsausdruck sein. Aber ich glaube das
nicht. Ich glaube, es ist vor allen Dingen eine zu willentliche Konzentration. |
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