BuddhaWeg-Sangha Mitglied der Association Bouddhiste Zen d'Europe Mitglied der Deutschen Buddhistischen Union |
|
zurück zu |
FLEISCH ESSEN
|
Meine Frage bezieht sich auf
die Nahrung. Ich bin kein Vegetarier, mache hier auf der Gendronnière
aber gute Erfahrung mit vegetarischer Nahrung. Ich wüsste gerne,
war deine Entscheidung Vegetarier zu werden, eine praktische Entscheidung
oder eine ethische Entscheidung? Shakyamuni war kein Vegetarier, und für
Christus und andere Mystiker stellte sich die Frage nicht.
Die buddhistischen Mönche und Buddha lebten vom Betteln, und hatten daher nicht das Recht, etwas zurückzuweisen, das man ihnen darbrachte. Wenn also ein Stück Hühnerfleisch in ihre Bettelschale gelegt wurde, konnten sie nicht sagen: „Ach nein, das möchte ich jetzt nicht.“ Es wäre eine sehr große Unhöflichkeit gewesen, eine Gabe zurückzuweisen. Aber die Mönche durften keinesfalls Tiere töten lassen oder Tiere aufziehen, um sie töten zu lassen und sie dann zu verspeisen. Wenn wir hier auf der Gendronnière von dem, was die Bauern der Umgebung uns schenken würden, leben würden, würden wir auch Hähnchen essen, wenn sie uns welche schenken würden. Damit habe ich überhaupt kein Problem. Es ist keine Frage der Diät. Wenn wir aber hergehen und beim Metzger um die Ecke kiloweise Fleisch kaufen würden, würde das dazu beitragen, die Aufzucht von Tieren fortzusetzen. Ich ziehe vor, das zu vermeiden. Das ist keine persönliche Entscheidung: In allen Zen-Klöstern ist die Nahrung traditionellerweise vegetarisch. Aber ich möchte das auch niemanden aufzwingen. Es gibt Leute, die glauben, sie könnten nicht ohne Fleisch leben, sie würden dahinsiechen, wenn sie eine Woche kein Fleisch essen würden. Hier geben wir ihnen die Möglichkeit, die Erfahrung zu machen. Und anschließend entscheidet man sich selbst. Am Abend der Fete gibt es für diejenigen Fleisch, die es möchten. Das mag ein bisschen widersprüchlich sein, aber ich möchte niemanden zu irgendetwas zwingen. Aber für den Zen-Weg ist es besser, fleischliche Nahrung zu vermeiden? Das ist aus zwei Gründen besser: Einmal aus Gründen der Diät: zuviel Fleisch schadet. Es schadet aber auch dem Geist des Mitgefühls. Denn Tiere zu essen heißt, dass man mehr oder minder bewusst daran teilnimmt sie zu ermorden. Das widerspricht dem Gebot, lebende Wesen nicht leiden zu lassen. Dogen sagte diesbezüglich: „Wenn ein Mönch sehr krank ist und es aus medizinischer Sicht geboten ist, dass er Fleisch ist, darf er es essen.“ Aber das ist der einzige Grund. Dogen sagte, dass Fleisch zu essen den Geist des Mitgefühls schädige. Er selbst hat es nicht gegessen. Aber letztlich mach es, wie du es für richtig hältst. Meister Deshimaru wollte die Leute nicht schockieren und hat niemanden zum Vegetariertum gezwungen. Ich gebe nur die Gelegenheit, die Erfahrung zu machen, dass es möglich ist. Anschließend entscheidet ihr euch selber. Selbstverständlich könnt ihr Zazen praktizieren, ohne Vegetarier zu sein. ----------- Vor über zwanzig Jahren bin ich spazieren gegangen und stand einer Kuh gegenüber. Ich habe der Kuh in die Augen geschaut und ihr versprochen: „Ich hau dich nicht in die Pfanne. Ich esse dich nicht.“ Seither esse ich kein Fleisch mehr. Jetzt bin ich hier und man sagt mir, ich könne nicht Mönch werden kann, wenn ich kein Fleisch esse. Das ist ein Problem. So etwas hätte man nicht sagen dürfen. Das Problem des Mönches ist einfach das: Wenn er mit seiner Essschale betteln geht und in seiner Essschale ein Stück Fleisch liegt, das jemand gespendet hat, darf er das nicht verweigern. In dem Augenblick darf man nicht auswählen. Das, was man als Fuse erhält, muss man jenseits seiner Urteile empfangen. Auch wenn es nicht gut ist, Fleisch zu essen. Aber wenn es sich um deine persönliche Entscheidung handelt, wie du dich ernähren möchtest - ich unterstelle mal, dass du nicht von Bettelgaben lebst -, dann ist es besser, statt in eine Metzgerei in einen Gemüseladen zu gehen. Und wenn du Lust hast, so zu leben, dann bist du völlig frei, nur von Gemüse zu leben. Das hindert dich nicht daran, Mönch zu werden. Ganz im Gegenteil. Im allgemeinen sind Buddhisten eher Vegetarier. Aber das ist nicht völlig strikt, aufgrund dieses Problems des Bettelns, aufgrund der Tatsache, dass man das akzeptieren soll, was man bekommt. Das erste Gebot Buddhas lautet 'nicht töten’. Wenn man dieses Gebot tief verstanden hat, wird man sich nicht auf Handlungen einlassen, die damit zu tun haben, dass andere Lebewesen getötet werden. Und es ist ganz klar, dass man in dem Augenblick, in dem man Fleisch ist, einen Tötungsmechanismus aufrecht erhält. Du kannst also durchaus Mönch werden, auch wenn du Vegetarier bist. Ich sage aber nicht zu jemandem, der Mönch werden
will: „Du musst Vegetarier werden.“ Jeder ist frei. Das ist
dann eine Frage des persönlichen Bewusststeins. Manche legen besonderen
Wert darauf sich zu harmonisieren und meinen, dass es gut ist, sich in
einer Gesellschaft, in der die Mehrheit Fleisch ist, damit zu harmonisieren.
Ich harmonisiere mich damit in bestimmten Situationen. Aber ich glaube
im allgemeinen nicht, dass man sich mit Dingen harmonisieren soll, die
nicht so gut sind. Denn dann könnte man sich im Namen des Prinzips
der Harmonie mit allen Verrücktheiten und allen Gewalttaten der Welt
harmonisieren. Ich glaube nicht, dass es Aufgabe eines Mönches ist,
sich mit dem zu harmonisieren, was in der Welt schlecht ist. Jenseits
des Problems des Fleisches. Harmonie ist nicht ein Wert an sich. Man muss
sich mit dem harmonisieren, was gut und recht ist, und helfen das zu entwickeln,
was gut und recht ist.
|
Kontakt | Juristischer Hinweis |