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Fragen und Antworten

 

BEWUSSTSEIN

 

 

Was ist das Bewusstsein im Rahmen der zwölf Innen?

Es ist das dritte Glied der 12 Innen. Zuerst kommt Verblendung, dann Handlung und dann Bewusstsein. Es ist das Bewusstsein, das die Wiedergeburten am Laufen hält. Es ist das Bewusstsein, das von der Verblendung ausgehend, das Karma, die Handlung beeinflusst und dann den Wunsch beeinflusst, wiedergeboren zu werden. Es ist das Bewusstsein, das weiterhin im Kreislauf des Samsara existieren möchte und deshalb also auf der Suche nach Wiedergeburt ist. Dieses Bewusstsein ist das Verbindungsstück zwischen einem vorherigen Leben und einer neuen Geburt. In der buddhistischen Sichtweise ist es dieses Bewusstsein, das Nama-Rupa hervorruft, d.h. den KörperGeist, der im Uterus im Augenblick der Empfängnis Form annimmt.

Ist es dann das, was man auch im Alltag als Bewusstsein versteht?

Auf eine bestimmte Weise ja. Denn es ist unser Bewusstsein, das eine Verknüpfung zwischen einem vorherigen und einem zukünftigen Zustand herstellt. Es ist konditioniert durch unsere Verblendung und durch unser Karma. In der buddhistischen Sicht des Kreislaufs der Wiedergeburten ist das Karma gereinigt, wenn ein Wesen sich von seinen Anhaftungen befreit, wenn die Verblendung gestoppt wird. Selbst wenn es dann Handlungen gibt, sind es keine egoistischen Handlungen mehr, um etwas für sich selbst zu erreichen. Das bedeutet, dass in diesem Augenblick das Bewusstsein von dieser Verknüpfung befreit ist. Das von dieser Verknüpfung befreite Bewusstsein hat im Augenblick des Todes zwei Möglichkeiten: entweder nicht wiedergeboren zu werden, das ist die Option der Arhats, oder wiedergeboren zu werden, aber nicht aufgrund des Karmas, sondern aufgrund des Gelübdes zu helfen, alle Wesen zu retten. Das ist die Option des Bodhisattvas.

Damit ist meine zweite Frage beantwortet: Kann ich aus diesem Kreislauf ausbrechen?

Natürlich! Das ist die Essenz der Erfahrung Buddhas. Entweder man hat es eilig, da raus zu kommen und wählt den Weg des Arhats, oder man wählt den Weg des Bodhisattvas. In diesem Fall wird man Kraft der Gelübde wiedergeboren, statt aufgrund seines schlechten Karmas. Aber für den Bodhisattva ist, wenn er in der Welt der Wünsche und damit der Leiden wiedergeboren wird, sogar das Samsara Nirvana, weil er jenseits der egoistischen Wünsche ist. Da besteht für ihn kein Unterschied.

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Wie definierst du bewusst sein?

Das ist schwierig zu definieren, weil das Bewusstsein sich ständig ändert. Aber man ist sich immer über etwas bewusst. Jetzt bin ich mir dir mir gegenüber bewusst, während du mir die Frage stellst. Bewusst sein heißt, hier und jetzt gegenwärtig zu sein für das, was passiert.

Es bedarf also einer Person, die sich bewusst ist.

Ja, aber diese Person ist kein dauerhaftes Wesen. Es gibt Bewusstsein, es gibt Denken, aber was du ein denkendes Wesen nennst, ist auch ein Gedanke, das Produkt eines Gedankens. Ein Wesen existiert nicht aus sich selbst heraus. Es gibt Denken, also nimmst du an: ‚In dem Moment, wo ich denke, muss es ein Subjekt geben, jemanden, der denkt. Wenn man sich über etwas bewusst ist, ist da jemand, dem etwas bewusst ist.’ – Auf genau diese Weise, in dieser Beziehung zwischen den Objekten und dem Bewusstsein, bildet sich das Ego. Das Bewusstsein ist sich über etwas bewusst, folglich sagt es sich: ‚Ich bin mir dessen bewusst.’ und stellt sich ein Ego vor. Aber dieses Ego ist das Ergebnis einer geistigen Konstruktion. Wir können auch sagen: ‚Es ist eine Hypothese.’ Weil es Gedanken gibt, muss es jemanden geben, der denkt. Aber dieser jemand ist nicht fassbar, er ist eine Zusammenstellung von Gedanken, Erinnerungen, Wünschen, Geisteszuständen – die Seinsbestandteile. Aber erfahrungsgemäß hat man niemals eine stabile und dauerhafte Person gefunden.

Man könnte vielleicht auch sagen, dass sich das Universum selbst denkt.

Nein, es ist das Denken, das sich selbst denkt.

 

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