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 ANFÄNGERGEIST 
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| Wenn Du, der Du jemand Erfahrenes 
        bist, den Anfängergeist suchst, warum suche ich, der ich ein Anfänger 
        bin, dann den Geist des Erfahrenen?   Weil man immer das sucht, was man nicht hat! Man nennt den Anfängergeist das, was es ermöglicht, erfahren zu werden. Das heißt, es ist ein Geist, der immer offen für Entdeckungen ist. Ab dem Augenblick, in dem man glaubt, etwas verstanden, etwas begriffen, etwas verwirklicht zu haben, ist unser Geist erfüllt von diesem Eindruck und hat keinen Platz mehr, um neue Erfahrungen zu machen. Um also immer erfahrener zu werden, darf man nicht durch die Spuren seiner bisherigen Erfahrungen zu stark beeindruckt werden. Aber der Anfängergeist einer Person, die schon Erfahrungen gemacht hat, ist nicht völlig identisch mit dem Anfängergeist eines Anfängers. ----- Du hast einmal gesagt, dass es sehr schwierig ist, heutzutage einen Anfängergeist zu haben. Ich habe darüber nachgedacht und habe den Eindruck, dass wir oft wie durch Brillengläser schauen, die aus den vorhergehenden Erfahrungen gemacht sind oder auch aus Dingen, die wir gelesen haben. Wie ist es möglich, mit all den Informationen, über die wir verfügen, einen Anfängergeist zu haben? Indem man die Informationen nur als Informationen ansieht 
        und nicht als eine Erfahrung. Das ist der Unterschied. Oft haben die Leute, 
        die ins Dojo kommen, keinen Anfängergeist, weil sie schon sehr viel 
        über Zen gelesen haben. Um den Geist des Anfängers zu haben, 
        muss man, selbst wenn man viel gelesen hat, in dem Augenblick, in dem 
        man praktiziert, alle Vorstellungen fallen lassen. Dann wird die Erfahrung 
        nicht gefärbt durch Vorstellungen, die man sich gemacht hat.  Grundsätzlich ist das Wesentliche im Zazen, einen Geist zu realisieren, der nicht durch geistige Erzeugnisse konditioniert ist. Nicht nur nicht durch unsere gewöhnlichen Bonnos, sondern auch nicht von Ideen über Zen, Buddhismus und Dharma. Dafür ist es wirklich notwendig, einen Anfängergeist zu haben. Selbst wenn man schon einiges weiß, kann man ihn wiederfinden, indem man das Wissen beiseite lässt und realisiert, dass es letztlich nur Wissen ist, nur Information. Weil es sich nicht um reale Erfahrungen handelt, ist dieses Wissen nicht wichtig. Man kann es einfach fallen lassen und wirklich mit einem frischen Geist praktizieren. ---- Wie kann man den Anfängergeist bewahren? Indem man sich nicht an seine gedanklichen Vorstellungen über Zen klammert. Indem man wirklich Gyobutsu wird, das heißt ein Mensch, der in der Praxis das Erwachen erlangt und sich kein Bild über das Erwachen oder Buddha macht. Man idealisiert oft den Anfängergeist, denn es gibt viele Anfänger, die eine Menge Vorstellungen haben. Wenn Menschen heutzutage zum Zen kommen, haben sie meist viel gelesen und alle Arten von Vorstellungen, ohne überhaupt mit der Praxis angefangen zu haben. Diese Vorstellungen müssen sie erst einmal aufgeben, um wirklich in die Praxis eintreten zu können. Was Suzuki Roshi ‚Anfängergeist’ nannte, ist der Geist, der keine vorgefertigten Ideen hat und sich an keine Vorstellung klammert. Es ist die Aufgabe des Egos, Vorstellungen und Bilder 
        zu erzeugen. Im täglichen Leben erzeugen wir ständig Vorstellungen 
        über alles mögliche. Im Alltag ist es oft nötig, zu unterscheiden. 
        Aber was die Leere des Geistes betrifft, so schließt uns das ein 
        und führt zum Gegenteil von dem, was wir zu verwirklichen erhoffen: 
        Wir streben danach, uns von den Ursachen des Leidens zu befreien. Aber 
        statt die Praxis ohne vorgefertigte Ideen anzugehen, statt die Praxis 
        uns befreien zu lassen, neigen wir oft dazu, Vorstellungen über Sinn 
        und Ziel der Praxis zu haben. Dann versuchen wir, unsere Praxis diesen 
        vorgefertigten Vorstellungen anzupassen. So verliert die Praxis völlig 
        ihre Fähigkeit, uns zu erwecken, wird zu etwas Selbstgefälligem. 
        Dann lebt der gewöhnliche Geist des Egos in der Praxis weiter, obwohl 
        man sich eigentlich von ihm befreien wollte. So gerät man in eine 
        Sackgasse und kann von der Praxis entmutigt werden. Denn wenn die Praxis 
        falsch ist, hat sie keine befreiende Wirkung. Um aus dieser Sackgasse 
        herauszukommen, muss man verstehen, was passiert, und seine Vorurteile 
        über Zen und den Buddhismus aufgeben. Nur so kann man dazu kommen, 
        einfach nur zu sitzen, Shikantaza, und die Praxis machen lassen, völliges 
        Vertrauen in die Praxis selbst haben. Dies ist dann die Praxis, die uns 
        erweckt, indem wir alle Meinungen über uns selbst, über die 
        anderen, über das Dharma auflösen.  | 
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