BuddhaWeg-Sangha Mitglied der Association Bouddhiste Zen d'Europe Mitglied der Deutschen Buddhistischen Union |
|
zurück zu |
ACHTSAMKEIT
|
Die drei grundlegenden Anweisungen für die Zazen-Praxis sind die Konzentration auf die Haltung und auf die Atmung und die Achtsamkeit auf die geistige Aktivität. Kommt dieser dritte Punkt aus der Konzentration auf die Haltung und die Atmung, und gibt es in dieser Achtsamkeit auf die Gedanken nichts Willentliches, oder muss man doch etwas machen? Prinzipiell muss man nichts machen. Auf die Atmung und die Haltung konzentriert zu sein bewirkt, dass sich der dualistische Geist, der zwischen verschiedenen Gegenständen des Denkens unterscheidet, beruhigt und man nicht mehr die Kraft des Geistigen benutzt. Alle gedanklichen Phänomene, Gedanken, Wahrnehmung, die Emotionen, all das, was im Geist erscheint, spiegelt sich ganz natürlich im Geist. Der Spiegel ist also achtsam, d.h. er spiegelt, was vor ihm auftaucht. Er ist nicht verdunkelt. In Zazen sieht man also klar, was geschieht. Man spürt klar, was passiert. Aber man macht es nicht mit einem analytischen Geist. Im Gegensatz zur Vipassana-Technik bemüht man sich nicht, den Phänomenen, dem Geschehen ein Etikett aufzukleben: „Das ist eine Emotion.“ „Jenes ist etwas anderes.“ „Dies ist wieder etwas anderes.“ Man geht nicht analytisch vor. Man nimmt auf intuitive Weise wahr und sieht einfach: „Das ist es.“ Ohne ein Wort oder eine Vorstellung damit zu verknüpfen. Selbst ohne sich zu sagen: „Das ist Leerheit.“ Das ist die beste Methode, Zazen zu machen, wirklich Shikantaza, einfach sitzen. Aber es kann geschehen, dass man zeitweise eine etwas willentlicherer Betrachtung praktiziert. Insbesondere, wenn sich geistige Phänomene auf eine besitzergreifende Weise manifestieren, wenn sich Anhaftungen manifestieren. Wenn dann die einfache Rückkehr zur Haltung und zur Atmung nicht genügt, um sie vorüber ziehen zu lassen, wenn der Geist also wirklich mit Gedanken verstopft ist, kann es gut sein, das zu tun, was ich heute morgen gesagt habe: sich die Frage zu stellen: „Was ist das?“ Dann bleibt man aber nicht dabei stehen, sich zu sagen: „Das ist ein Gedanke dieser oder jener Art.“ Die Frage „Was ist das?“ muss uns wirklich zur Wurzel des Geschehens führen. Wenn man sich z.B. die Frage stellt: „Wer bin ich?“, darf man nicht einfach nur antworten: „Ich bin ich.“ Oder „Ich bin Roland Rech, der Godo dieses Sesshins.“ Diese Antwort auf die Frage: „Was ist das?“ geht nicht wirklich auf den Grund der Dinge. Sich zu fragen: „Was ist das?“ bedeutet, bis zu dem Punkt zu gehen, wo man realisiert, dass das, was sich manifestiert, keine Substanz, keine eigene Identität hat. An diesem Punkt der Beobachtung realisiert man, dass es in der Tiefe nichts zu erfassen gibt. Diese Wahrnehmung von Mujo, der Unbeständigkeit der Phänomene, die erscheinen, hilft, sie aufzulösen, d.h. sie lösen sich von selbst auf. In der Tiefe sind sie nichts. Also ist es auch nicht nötig, sich an sie zu klammern. Dann ziehen sie schneller vorüber. Aber diese willentliche Betrachtung macht man nur dann, wenn die einfache Konzentration nicht reicht, um die Dinge vorüberziehen zu lassen.
|
Kontakt | Juristischer Hinweis |