BuddhaWeg-Sangha

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Macht ewig Zazen!

 


In diesem Sesshin haben wir mehrere Stunden vor der Wand verbracht, um Zazen zu praktizieren. Wir haben gelernt, völlig mit uns vertraut zu werden. Sich selbst kennen zu lernen ist die Essenz von Buddhas Weg. Man erkundet nicht den Weg, man erkundet nicht Buddha, sondern sich selbst. Sich selbst studieren ist der Weg Buddhas. Das ist es, was er gezeigt hat. Diesen Weg hat er gezeigt, indem er ihn selber verwirklichte.

Wenn man sich selbst in der Tiefe erkundet, entdeckt man, dass die Vorstellungen, die man von sich selbst hat, nicht das wahre Selbst sind. Unsere Vorstellungen, unsere Gefühle, unsere Wahrnehmungen ändern sich ständig. Sie hängen völlig von Umständen ab, von den Wechselbeziehungen, in denen wir uns befinden.

Unser Ego können wir nicht ergreifen. Es ist nicht etwas, von dem wir sagen können: „Das bin ich.“ Denn alles, was unseren Körper und unseren Geist bildet, gehört uns nicht. Es gehört zum ganzen Universum, genauso wie alle Wassertropfen, die eine Welle bilden, in Wirklichkeit zum weiten Ozean gehören. Wir sind einfach eine Form auf der Oberfläche dieses Dharma-Ozeans. Und wir sind der ganze Ozean, ohne Trennungen. Man kann dies begreifen, wenn man alle begrenzten Vorstellungen aufgibt, die man sich von sich selber macht.

All unsere Existenzängste, unsere Leiden kommen daher, dass wir uns mit etwas zu Kleinem, mit etwas Begrenztem identifizieren. Dabei fühlen wir uns zerbrechlich und versuchen unablässig, unser Ego zu stärken, um Sicherheit zu erlangen. Wenn man versteht, dass diese Anstrengungen völlig zwecklos sind, kann man sie aufgeben und sich völlig entspannen. Sich selbst vergessen heißt, alle illusorischen Vorstellungen aufgeben, die man sich von sich selber macht. Dann kann man auch alle Gefühle aufgeben, die mit diesen illusorischen Vorstellungen verbunden sind: die Angst zu verlieren, die Angst Schaden zu nehmen, die Angst vor dem Sterben, die Angst nicht das zu bekommen, was man sich wünscht.

Alle Arten von Sorgen und Unruhe entstehen aus der Anhaftung an dieses kleine Ego. Buddha sprach von den drei Giften. Sie sind Ursache aller Bonnos, aller Leiden und aller Anhaftungen. Der wesentliche Punkt ist unsere Unwissenheit über das, was wir wirklich sind. Das ist das erste und hauptsächliche der drei Gifte. Die buddhistische Unterweisung, die Zen-Unterweisung, hat nur ein einziges Ziel: diese Unwissenheit aufzulösen. Das nennt man Erwachen. Aus seinen Illusionen erwachen und sie fallenlassen, zur Wirklichkeit erwachen und sich mit ihr wahrhaft harmonisieren, nicht nur auf intellektueller Ebene.

Zen ist keine Ideologie. Zen ist die konkrete, wirkliche Erfahrung dessen, was der Kern unseres Lebens ist. Genau das ist es, was wir durch Zazen verwirklichen können. Und diese Verwirklichung wird zur Quelle unserer täglichen Handlungen, zu unserer erwachten Seinsweise in dieser Welt, zu einer Art und Weise, in Harmonie mit der kosmischen Ordnung zu leben.

Es ist Aufgabe der Bodhisattvas, diese Erfahrung mit den anderen zu teilen. Diese Aufgabe ist keine Pflicht, sondern natürlicher Ausdruck des Erwachens zum wirklichen Leben, zum Leben ohne Trennungen, ohne Dualitäten. Teilen ist dann kein Opfer. Das ganze Leben ist teilen. Wir leben nur, weil wir die Energie des Kosmos mit allen Wesen teilen. Wenn wir dieses Teilen ins Zentrum unseres Lebens stellen, wird unser ganzes Leben das Umsetzen des Erwachens. Und alle Ereignisse, alle Phänomene, denen wir begegnen, bestätigen dieses Erwachen, denn sie manifestieren alle dieselbe Wirklichkeit, dieselbe Erfahrung.

Meister Dogen drückt dies in einigen Sätzen aus, die das Herz von Genjo Koan bilden. Er sagt: „Den Weg Buddhas zu erkunden heißt, sich selbst zu erkunden. Sich selbst zu erkunden heißt, sich selbst zu vergessen. Sich selbst zu vergessen heißt, von allen Daseinsformen bestätigt zu werden.“

Von allen Existenzen erweckt zu werden bedeutet, Körper und Geist fallen zu lassen, Körper und Geist von allen Anhaftungen zu befreien und gleichzeitig den anderen zu helfen, sich von ihren Anhaftungen an Körper und Geist zu befreien. So verschwindet jede Spur von Satori. Und dieses Satori ohne Spuren wirkt weiter ohne Ende.

Das erwachte Leben ist jenseits vom Satori, das heißt jenseits von der Anhaftung an eine Erfahrung. Denn diese Erfahrung setzt sich in jedem Augenblick fort und ist immer gegenwärtig, solange man sich nicht an sie klammert, solange man sie nicht mit seinem persönlichen Bewusstsein einschränkt.

„Macht Zazen ewig weiter!“ war die letzte Unterweisung von Meister Deshimaru. Das heißt, mit der Praxis fortfahren, die uns mit dem Weg in Einklang bringt, jenseits von jedem persönlichen Bewusstsein, jenseits aller Grenzen, unbewusst und natürlich.

 

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