In Zazen tun wir nichts anderes,
als sitzen.
Wir sitzen. Körper, Geist und Atmung.
Es ist nichts übrig, was nicht sitzt. Dieses
restlose Sitzen heißt auf japanisch Shikantaza.
Wir sitzen nicht, um durch das Sitzen irgend
etwas zu erreichen, nicht einmal das Erwachen.
Shikantaza ist kein Mittel, um ein Ziel zu erreichen.
Shikantaza, restlos sitzen, ist in sich selbst das Erwachen. Die
Praxis des Sitzen und das Erwachen sind nicht zwei.
Damit das wirklich ist, nicht nur Worte, müssen
wir wirklich mit Körper, Geist und Atmung sitzen.
Wir neigen gut das Becken nach vorne, drücken
mit den Knien in den Boden, wir strecken die Wirbelsäule
und den Nacken und entspannen die Schultern.
Die linke Hand ruht in der rechten Hand, die
Handkanten haben Kontakt mit dem Unterleib, zwei bis drei Fingerbreit
unterhalb des Nabels, die Daumenspitzen berühren sich leicht,
die Daumen formen mit den Zeigefingern ein offenes Oval.
Die Gesichtszüge sind entspannt, der Blick
ist im Winkel von etwa 45° gesenkt und ruht vor einem auf
dem Boden, ohne irgend etwas zu fixieren. Die Zunge liegt hinter
den Schneidezähnen am oberen Gaumenrand.
Die Atmung kommt und geht. Wenn wir wahrnehmen,
daß wir zu denken beginnen, kehren wir zurück zur Wahrnehmung
der Körperhaltung. Wenn wir wahrnehmen, dass wir die Schultern
anspannen, lassen wir sie los. Wenn wir wahrnehmen, dass die Wirbelsäule
nicht mehr gestreckt ist, strecken wir sie.
Wenn wir so praktizieren, bringen wir auch unseren
Geist immer wieder zum Sitzen zurück.
Das Sitzen wird wirklich Shikantaza: das Sitzen,
das nicht vom Erwachen getrennt ist.
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