Es kann sein, dass wir Fehler
machen, z. B. beim Schreiben des Ketsumyakus einen Namen
in die falsche Zeile schreiben. Der Wunsch, den Fehler unsichtbar
zu machen, ist verständlich, aber der Fehler ist geschehen.
Die Frage ist also nicht: „Bekomme ich ein neues Blatt?“,
um dann auf diesem Blatt keinen Fehler mehr zu machen, sondern
die Frage ist: „Wie gehe ich mit dem Fehler um, der geschehen
ist.
In den zehn Kais, den zehn Verhaltensweisen
eines erwachten Wesens, die die Bodhisattvas empfangen, gibt es
zwei, die die Richtung einer Antwort weisen.
Das siebte Kai lautet: „Sich nicht
selbst erhöhen und andere nicht herabsetzen.“ Die Erläuterung
dazu: „Ich werde sagen, was ich als die Wahrheit ansehe,
ohne mir oder anderen Vorwürfe zu machen. Ich werde mein
Bestes geben, und die Ergebnisse akzeptieren.“
Wenn man einen Fehler gemacht hat, kann man überprüfen,
ob man wirklich sein Bestes gegeben hat, und wenn man zu dem Ergebnis
kommt, dass das nicht der Fall war, bemüht man sich das nächste
Mal mehr. Man akzeptiert, dass man einen Fehler gemacht hat.
Das neunte Kai: „Nicht ungehalten
sein. Ich werde weder Ärger noch Groll, weder Wut noch Rachegedanken
hegen. Ich werde Leid in Weisheit umformen und alle negativen
Erfahrungen in meine Praxis aufnehmen.“
Wir neigen dazu, Dinge abzulehnen, die wir als
negativ erleben, z.B. Fehler. Aber Fehler können uns auf
Bereiche hinweisen, in denen wir dazulernen können. Wenn
wir diesen Hinweisen folgen, integrieren wir das, was wir für
Fehler gehalten haben, was vielleicht auch objektiv Fehler waren,
in unsere Praxis, und aus etwas Negativem kann etwas Positives
werden.
Die Dinge sind in Bewegung, gut kann schlecht
werden, schlecht kann gut werden.
In Japan wird viel Tee getrunken. Die traditionellen
Teeschalen sind von Hand gefertigt. Die Schalen, die am höchsten
geschätzt werden, weisen irgendwo einen kleinen Fehler auf.
Wenn wir das Ketsumyaku schreiben, geben
wir unser Bestes.
Wir machen nicht absichtlich einen Fehler. Aber
wenn wir einen Fehler gemacht haben, sehen wir ihn als das, was
er ist, einen Fehler, arbeiten weiter und geben unser Bestes,
um keinen weiteren Fehler zu machen.
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