In Zazen begnügen wir uns
damit, einfach zu sitzen. Indem wir nichts tun, als zu sitzen,
sitzen wir wirklich. Shikantaza.
Wenn wir außerhalb des Dojos sitzen, sind
wir zumeist mit etwas anderem als dem Sitzen beschäftigt:
Wir sitzen und nehmen dabei eine Mahlzeit ein. Wir sitzen und
arbeiten dabei am Computer. Wir sitzen und fahren dabei von A
nach B.
In Zazen tun wir nichts anderes, als zu sitzen.
Wir sitzen mit Körper und Geist: Wir nehmen zwar wahr, was
in unserem Geist auftaucht, aber wir halten es nicht fest. Wir
denken nicht aktiv, wir denken nicht nach. Wir lassen nur zu,
dass Gedanken, Wahrnehmungen, Empfindungen, Gefühle auftauchen
und verschwinden.
Wir sitzen mit Körper und Geist: Wir nehmen
zwar wahr, was in unserem Geist auftaucht, aber wir beklagen weder,
dass Gedanken, Wahrnehmungen, Empfindungen und Gefühle auftauchen,
noch, dass Gedanken, Wahrnehmungen, Empfindungen und Gefühle
nicht auftauchen.
Wir akzeptieren einfach jeden Augenblick so,
wie er ist, und kehren zum Sitzen, zu Shikantaza, zurück.
Wir neigen gut das Becken nach vorne, strecken
die Wirbelsäule und entspannen die Schultern. Wir achten
darauf, dass die Fingerspitzen sich leicht berühren und weder
Berg noch Tal bilden.
In Zazen haben wir keine Erwartungen an uns selbst.
Wir müssen nicht so oder so sein. Wir sitzen einfach. Da
wir nichts machen, außer zu sitzen, stören wir die
anderen, mit denen wir gemeinsam praktizieren, nicht.
Die anderen, mit denen wir gemeinsam praktizieren,
haben keine Erwartungen an uns. Wir müssen nicht so oder
so sein. Wir sitzen einfach.
Weil wir in Zazen nach nichts anderem streben,
können wir in Frieden sitzen, im Frieden des Hier und Jetzt,
das sich damit begnügt, jeden Augenblick so willkommen zu
heißen, wie er ist, und ihn wieder vorüberziehen zu
lassen.
|