Das Wort 'Buddhismus' ist
vergleichsweise jung. Es wurde von den Briten geprägt, als sie in
Asien auf die Lehre Buddhas stießen. Buddha selbst lehrte das
Dharma, die Wirklichkeit, so, wie sie ist:
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Das Leben ist letztlich
unbefriedigend, leidvoll.
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Alles ist unbeständig.
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Auch das Ich hat keine
feste, dauerhafte Substanz.
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Aber es gibt einen
friedvollen Zustand, das Nirvana.
Dies sind keine Glaubenssätze,
keine Theorien, keine -ismen, sondern Sachverhalte, die jede und
jeder selbst überprüfen kann. So forderte Buddha auch seine
Schülerinnen und Schüler, seine Zuhörerinnen und Zuhörer, immer
wieder auf: „Komm, und sieh selbst.“
Indem man selbst überprüft, ob
die Aussagen Buddhas zutreffen, kann man Vertrauen finden zu
Buddha, zum Dharma - seiner Beschreibung der Wirklichkeit - und
zur Sangha, zu denjenigen, die, ausgehend von dieser Sicht der
Wirklichkeit, leben.
Wenn man versteht, dass wir
kein unabhängiges, abgegrenztes, selbständiges, von anderen
getrenntes Ich haben, sondern in Beziehung zu allem stehen, was
existiert, wird klar, dass wir auch eine Verantwortung für alles
haben, was existiert, und es entsteht der Wunsch, auch den anderen
zu helfen, die Wirklichkeit so zu sehen, wie sie ist. Es entsteht
der Wunsch, das eigene Erwachen mit anderen zu teilen, und es ist
die Einsicht vorhanden, dass man die Hilfe der anderen braucht, um
aus dem Erwachen heraus handeln zu können.
Wenn man den Wunsch spürt,
anderen zu helfen, das Dharma - die Wirklichkeit - zu sehen, wenn
man spürt, dass man der anderen bedarf, um aus diesem Dharma, aus
dieser Wirklichkeit, heraus zu leben und zu handeln, kann man in
einer Zeremonie die Bodhisattva-Gelübde ablegen:
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Unzählig sind die lebenden Wesen. Ich gelobe, sie alle zu
befreien.
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Unerschöpflich sind die Leid schaffenden Täuschungen. Ich
gelobe, sie alle zu verwandeln.
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Unermesslich sind die Pforten des Dharma. Ich gelobe, sie ganz
zu durchdringen.
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Unbegrenzt ist der Buddha-Weg. Ich gelobe, ihn ganz zu
verwirklichen.
Wir aufhören, Täuschungen
nachzulaufen und dadurch Leid für uns und andere zu schaffen und
immer wieder zurückkehren zur Wahrnehmung der Wirklichkeit, so wie
sie ist. Das machen wir im Dojo, indem wir Zazen praktizieren: Wir
hören auf, irgendein Ziel zu verfolgen. Mit Körper und Geist
sitzen wir, völlig friedlich, Augenblick für Augenblick.
Augenblick für Augenblick realisieren wir das Nirvana.
Also lasst diese Zeit von
Zazen nicht verstreichen, indem ihr euren Gedanken folgt. Lasst
Körper, Geist und Atmung ruhig und friedlich werden.
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