Wir sitzen am Tisch und essen,
was die Überflussgesellschaft zu bieten hat. Es schmeckt
uns, weil wir mit den Produktionsbedingungen, unter denen unsere
Nahrungsmittel entstehen, nichts zu tun haben.
Unter welchen Bedingungen kommt das Thiabendazol und das Orthophenylphenol
auf die spanischen Zitronen, die ich gekauft habe? Wer atmet das
Zeug ein? Können die Stoffe Krankheiten auslösen? Welche?
- Ich presse die Zitrone aus, gieße heißes Wasser
auf und gebe einen Löffel Honig dazu. Hoffentlich geht meine
Erkältung bald weg!
Wissen Sie, unter welchen Bedingungen das Schwein aufgewachsen
ist, von dem Sie gerade ein Teil verzehren? Wie wurde es getötet?
Wo lassen Sie töten? Wie geht es den Menschen, die täglich
meherer hundert Schweine töten und zerlegen? - Hauptsache
es schmeckt und man wird satt.
Wir wollen nicht wissen, was wir wissen könnten, wir wollen
nicht sehen, was wir sehen könnten. Wir waschen unsere Hände
in Unschuld. Esstischtäter eben.
Rechtes Sehen ist ein Teil des edlen achtfachen Pfades. Rechtes
Sehen bedeutet, das Ganze sehen, die Zusammenhänge sehen,
auch unser Wegsehen sehen, unser Nicht-Sehen-Wollen sehen. Wenn
wir den Mut haben hinzusehen, wo wir lieber wegschauen, kann uns
das die Kraft geben, unser Verhalten dauerhaft zu ändern.
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